1912 -
München
: Kellerer
- Autor: Weber, Adolf, Weber, Amalie
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): München
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
machen berechtigt ist, genügen. Die innere Stadt hat meistens
Asphaltpflaster. Dieses Pflaster hat alle Vorteile des Holz-
Pflasters und trägt die schwersten Lasten. Freilich ist das
glatte Pflaster den Fuhrwerken gefährlich, wenn nicht durch
zeitweiliges Sandstreuen, geeigneten Hufbeschlag und sorgfältiges
Lenken der Pferde, besonders durch verminderte Fahrgeschwindig-
keit abgeholfen wird. Die weiter außen liegenden Straßen
find mit Granit gepflastert. Die Fugen zwischen den Steinen
werden mit Asphalt ausgefüllt, so daß sich kein Schmutz da-
zwischeu ansammeln kann. Gepflasterte Straßen halten auch
den schwersten Lasten und dem größten Verkehr stand, haben
aber deu Nachteil, daß durch vielen Wagenverkehr eine fort-
währendes Gepolter und Gerassel entsteht, das sich namentlich
in engern Straßen so steigert, daß die Inwohner sich mit
Recht darüber aufhalten. Das Holzpflaster, das die städtische
Behörde vor dem Asphaltpflaster auf manchen Plätzen und
Straßen der inneren Stadt machen ließ, war leicht zu reinigen,
war geräuschlos, aber es bewährte sich gleichwohl nicht, weil
die schweren Lasten und die Feuchtigkeit es in kurzer Zeit so
beschädigten, daß fortgesetzte Erneuerung nötig wurde. Es
wurde fast vollständig beseitigt.
In den Vorstädten sind die Straßen zumeist makadamisiert,
d. h. es ist mit Steinschutt, der durch Walzen und Wasser zu
einer harteu Masse wurde, gepflastert. Diese Straßen haben
weniger Dauerhaftigkeit und können nur sehr schwer reiulich
gehalten werden, da durch die Hufe der Pferde und durch die
schweren Lasten mit der Zeit der Boden aufgerissen wird.
Deshalb führt man auch in diesen Straßen nach und nach das
Steinpflaster ein.
b) Wasserversorgung.
Zu den segensreichsten Einrichtungen der Gemeiude ge-
hören die Wasserversorgung, die Kanalisation und das Schlacht-
haus. München war früher als eine ungesunde Stadt bekannt
und besonders Fremde fürchteten den häufig auftretenden Typhus.
Wasser und Reinlichkeit haben die Verhältnisse aufs günstigste
verändert.
Das Trinkwasser wurde ehedem teils durch die Brunnen-
hänser, die ihr Wasser aus den Quellen am rechten Ufer der
Isar erhielten, teils durch Pumpbrunnen geliefert. Heute er-
hält München sein Wasser aus dem nach Südosten hochgelegenen
Mangfalltal. Das Wasser wird seit 1883 durch Röhren in
einen Sammelkanal geleitet und der Stadt zugeführt. Durch