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1. Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild - S. 132

1912 - München : Kellerer
— 132 — denen Hans in die Welt guckt und glänzend braun wie Hansens Kraushaar ist Gretes glattes Fell. Ich möchte niemand raten die Schwärze des Rappen, die helle Farbe der Schimmel, die Zeichnung der Schecken schöner zu finden als Gretes kurzes Brauuhaar. Nur einmal ist Hans beinahe stutzig geworden; das war als Gärtners Fritz behauptete, die Schimmel erreichten ein höheres Alter als ihre andersfarbigen Genossen, denn natürlich wünscht er auch seiner Grete ein möglichst langes Leben. Sein Vater aber beruhigte ihn: „Besser als wir unser Bräundl striegeln und putzen, regelmäßiger als wir's zur Schwemme führen ist's auch nicht nötig um das weiße Fell des Schimmels tadellos sauber zu erhalten. Denn das Geheimnis dieser Lebensver- längernng ist die peinlichste Sauberkeit, die viele bei dunkel- farbigeren Pferden aus Bequemlichkeit nicht so genau beachten." Grete erwidert Hansens Gefühle aufs herzlichste. Kaum betritt er den Stall, dreht sich der feine Kopf nach ihm, große, kluge, lebhafte Augen sehen ihm entgegen und oft begrüßt ihn ein freudiges Wieheru. „Ich kenne es der Grete jedesmal an, wenn du kommst," sagte der Knecht, „sie hört dich längst ehe ich etwas merke. Da richtet sie sich schon auf, und spitzt und bewegt ihre Ohren; man muß sich wundern, wie fein sie mit den „Tüten" hört. Du lachst; sieh selbst ob ihre Ohrmuscheln nicht so aussehen. Damit fängt sie wohl jeden Laut auf. Übrigens muß ich dir noch etwas erzählen! Gestern wollte ich mir einen Spaß machen und hielt ihr deine Hausjoppe vor die Nase. Da solltest du gesehen haben wie die Nase schnupperte, wie sich die Nüstern bewegten! Sie kannte dein Gewand genau so am Geruch wie unser Karo. Und wie der Hund findet sie durch ihren Geruch den Weg auch in dunkler Nacht," fügte der Vater bei, „und nnferm Michel wäre es vorige Woche abends bei dem dichten Nebel, der nicht die Hand vor den Augen er- keuuen ließ, schlecht gegangen ohne Brünnls ausgezeichneten Geruchsinn." „Gretel, kennst du mich?" so fragte Hans und streichelte sein liebes Pferd und klopfte ihm die glänzenden Seiten. „Ei, du willst die Taschen aussuchen, lachte der Bube und holte den gewünschten Leckerbissen, Zucker und Schwarzbrot, heraus. Die beweglichen, weichen Lippen erfaßten das Stückchen auf des Knaben Hand und drückten es in das Maul. Mit derselben Bewegung ho^te es das Büschel Heu aus der Raufe, den Hafer und Häcksel aus der Krippe. Hans nahm nun den Eimer und trug frisches Wasser herbei, sofort steckte der Gaul das ganze
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