1912 -
München
: Kellerer
- Autor: Weber, Adolf, Weber, Amalie
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): München
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Stück weit mit Ihnen, so weit als die Zeit erlaubt unfern
Schulweg zu ändern". Sie begleiteten nun den Herrn bis zum
Sendlingertorplatz, nachdem sie ihm auf Befragen die Matthäus-
Kirche genannt, die Paulskirche gezeigt, ihn auf Krankenhaus,
Denkmäler und Brunnen aufmerksam gemacht hatten und wiesen
ihn dann durchs Tor in die Sendlingerstraße, sprachen mit
ihm noch genau vom Weg und dessen bemerkenswerten Ge-
bäuden und sagten ein paar artige Abschiedsworte. Der Herr
freute sich über seine eifrigen Führer und bot jedem ein fil-
bernes Geldstück. Ihrer Weigerung, etwas anzunehmen, machte
er scherzend ein Ende: „Jede Arbeit ist des Lohnes wert!
Sollte es nicht manches in München geben, was ihr Buben
gerne anseht? Geht nicht manchmal das Taschengeld dazu aus?"
Was die Buben mit ihrem Erwerb getrieben, kann ich
euch nicht sagen. Ich glaube, sie besinnen sich noch, ob es für
Panorama und Deutsches Museum oder für Besichtigung der
Menagerie und fremder Völkerstämme an dem Oktoberfest oder
für eine Frühlingsfahrt ins Isartal verwendet wird.
56. Vom Gemüsegarten.
In den Vorstädten sieht man große Gärten, in denen fast
nur Gemüse angepflanzt wird. Man heißt solche Gärten Ge-
müsegärten. Diese Gärten gehören den Gärtnern, welche jähr-
aus, jahrein die Bewohner Münchens mit frischen Gemüsen
versorgen. Ein solcher Garten ist in Beete abgeteilt, enthält
in der Mitte in der Regel einen Brunnen, der das Wasser
zum Begießen der Pflanzen liefern muß, an einem Ende das
Gartenhaus zum Aufbewahren der nötigen Geräte, am andern
Ende die Frühbeete. Letztere sind etwas tiefer gelegen und
werden mit Brettern und Fenstern zugedeckt, um die im Herbste,
Winter und Frühjahre darin wachsenden Gemüse vor kalter
Luft zu bewahren. Aus diesen Frühbeeten erhalten wir im
Borfrühling Salat, Rettiche, Kohlraben, Rüben n. a. Gemüse,
die in den freien Beeten wegen zu rauher Luft noch gar nicht
angepflanzt werden können.
Die Gemüsegärten, sollen sie guten Ertrag liefern, erfordern
große Mühe und unablässige Sorgfalt. Der Gärtner muß vom
frühesten Morgen, ja schon vor die Sonne aufgeht, bis zum
späten Abend ununterbrochen tätig sein. Dabei hat er bei
seinen Arbeiten eine gebückte Haltung nn'd ist dem Regen, und,
wenn die Sonne scheint, den unmittelbaren Strahlen derselben