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1. Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild - S. 146

1912 - München : Kellerer
— 146 — haartem wird „Müller" genannt, der mit rotem als „König" und der mit braunem gar als „Kaiser" bezeichnet. Dieser erste Brustring ist nicht umsonst von so beträchtlicher Größe, müssen doch starke Muskeln die Bohr- und Scharrwerkzeuge des Mai- käsers unterstützen. Weil dieser Ring frei, nicht mit den anderen verwachsen ist, hindert er die Beweglichkeit der Vorderbeine nicht. Die sechs Ringe des Hinterleibes sind schwarz mit einem dreieckigen, weißen Fleck ans einer Seite. Der Rumpf endet in einer hellbraunen, hornartigen, dreieckigen Spitze. Am dunkel- braunen Kopf sehen wir zwei verhältnismäßig große, glänzende, schwarze, unbewegliche Augen und zwei keulenförmige, kleine Fühler, die beim Männchen sieben, beim Weibchen sechs Glieder haben. Die Augen zeigen ihm den Baum und das Blatt, auf das er sich setzen will, um es zu verzehren. Die Fühler am Kopfe dienen ihm als Geruchsorgan. Die oberen Glieder der Fühler sind breit und sehen Blättern ähnlich, so daß man meinen könnte, jeder Maikäfer trage einen zierlichen Fächer mit sich. Darauf befinden sich die winzigen Geruchsorgane, die das Tier zu seiner Nahrung leiten und mit denen das Mann- chen das Weibchen aus der Menge der Genossen findet. Am Maul sind zwei Freßspitzen, die bei der Gefräßigkeit des Tieres fast beständig in Bewegung sind. Ein Maikäferjahr bedeutet eine Fülle von Sorge und Arbeit für den Gärtner und Förster. Trotzdem die Maikäfer eine sehr kurze Lebenszeit haben, nur wenig Wochen im Mai sind ihnen vergönnt, so hausen sie doch verheerend in Garten und Wald. Die Blätter der Bäume und Sträucher sind ihre Nahrung, Eichenlaub ist besonders bevor- zugt. Ginge man den Maikäfern nicht mit allen Mitteln ernst- lich zu Leibe, wie viele Äste und Zweige wären von den Un- ersättlichen kahl gefressen! Wer einen Maikäfer sieht, pflegt ihn zu zertreten. Aus dem zerquetschten Körper fließt keiu rotes Blut sondern ein weißer Saft. Knochen hat der Maikäfer so wenig wie Ohren und Nase. Sehr erfolgreich ist das Ein- sammeln, wenn man im Frühjahr sofort nach dem ersten Er- scheinen der unwillkommenen Insekten beginnt. Auf diese Weise konnten z. B. in einer Gegend Sachsens in einem Jahre 30 000 Zentner Maikäfer, d. f. ungefähr 1590000 Stück, mit Kalk zu Dünger verarbeitet werden. Auch der Vermehrung der Mai- käser sucht man vorzubeugen. Man errichtet im Wald künstliche Brutstätten aus frischem Kuhmist und mit Erde bedeckt. Da- durch werden die Weibchen angelockt, legen ihre Eier hinein und im Juli, ehe die Eier ausschlüpfen, werden die ganzen Brut-
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