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1. Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild - S. 168

1912 - München : Kellerer
— 168 — halt der Knecht den Boden. Eben schüttet er eine Ladung Wasser über die Steinfließen, der Besen hilft kräftig nach. Einen großen Spaß macht mir der zweite Stall; ein lautes Grunzen der Rüsseltiere begrüßt uns, wenn wir den Trank in die Tröge schütten, bald weicht der Lärm einem befriedigten Schlürfen und Schmatzen. Noch erinnere ich mich des ersten Mals, als mich, 'den noch nicht Sechsjährigen, der Vetter über die niedrige Bretterabteilung schauen ließ. „Aber Vetter, die sind ja gar nicht schmutzig," das war meine erste Äußerung, erst dann beobachtete ich mit Erstaunen die fetten Mutterschweine, die wie unbewegliche Klumpen auf dem Boden des Kobens lagen. Der Schafstall war leer. Die wolligen Bewohner nach- tigen im Sommer im Pferch auf der Wiese droben am Walde. Aber auch auf dem Hofe ist reges Leben. Auf dem Platz, den Haus, Stall und Scheune begrenzen, tummelt sich Geflügel aller Art. Der Misthaufen, der wie ein regelrechtes Viereck neben dem Stall aufgeschichtet ist, gibt eine reiche Fundgrube fürs Hühnervolk. Da kräht der stolze Hahn und gackern die sorglichen Hennen. Hart an *der Hühnersteige, die zur Osfuuug des Hühnerstalles führt, scharrt die Gluckhenne mit ihren Küch- lein. Die Bäuerin geht durch den großen Stall ins Hühner- Hans, um die Eier zu holen. Im dunkelsten Winkel hat die Bruthenne ihr Nest. Die Stangen sind die Schlafstätten des Hühnervolks. Ein besonderer Stolz der Base ist der Brut- apparat, in dem durch künstliche Wärme die Eier ausgebrütet werden. So erhält die Base Küchlein das ganze Jahr hindurch, auch zu den Zeiten, wo die Hühner nicht brüten. Mitten im Hof steht noch ein Hans mit Türmchen und Schnitzereien, aber hoch auf einer Stange. Ihr solltet sehen, wie das Taubenvolk flattert und schwirrt, wenn die Magd mit dem Futter kommt. Einen gehörigen Teil des Lärmes verursachen die Enten und Gänse, die sich schnatternd in der großen, teichähnlichen Pfütze baden. Sie begehren auf, daß die Magd, die eben am Brunnen die Wäsche schwenkt, sie vertrieben hat. Abends wackeln sie in den Raum neben der Hühnersteige und sorgsam verschließt die Magd Geflügelstall und Taubenschlag vor Fuchs und Marder. Wenn auch mein Vetter die Wasserleitung in die Küche richten ließ, der laufende Brunnen mit seiner Holzröhre und seinem breiten Steintrog ist doch unentbehrlich. Der obere höhere Teil wird von dem durstigen Vieh aufgesucht, das von der Weide und zur Weide getrieben wird. Der tiefer gelegene, niedrige Teil, in den das Wasser durch eine Rinne hinunter--
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