1912 -
München
: Kellerer
- Autor: Weber, Adolf, Weber, Amalie
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): München
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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halt der Knecht den Boden. Eben schüttet er eine Ladung
Wasser über die Steinfließen, der Besen hilft kräftig nach.
Einen großen Spaß macht mir der zweite Stall; ein lautes
Grunzen der Rüsseltiere begrüßt uns, wenn wir den Trank in
die Tröge schütten, bald weicht der Lärm einem befriedigten
Schlürfen und Schmatzen. Noch erinnere ich mich des ersten
Mals, als mich, 'den noch nicht Sechsjährigen, der Vetter über
die niedrige Bretterabteilung schauen ließ. „Aber Vetter, die sind
ja gar nicht schmutzig," das war meine erste Äußerung, erst
dann beobachtete ich mit Erstaunen die fetten Mutterschweine,
die wie unbewegliche Klumpen auf dem Boden des Kobens
lagen. Der Schafstall war leer. Die wolligen Bewohner nach-
tigen im Sommer im Pferch auf der Wiese droben am Walde.
Aber auch auf dem Hofe ist reges Leben. Auf dem Platz,
den Haus, Stall und Scheune begrenzen, tummelt sich Geflügel
aller Art. Der Misthaufen, der wie ein regelrechtes Viereck
neben dem Stall aufgeschichtet ist, gibt eine reiche Fundgrube
fürs Hühnervolk. Da kräht der stolze Hahn und gackern die
sorglichen Hennen. Hart an *der Hühnersteige, die zur Osfuuug
des Hühnerstalles führt, scharrt die Gluckhenne mit ihren Küch-
lein. Die Bäuerin geht durch den großen Stall ins Hühner-
Hans, um die Eier zu holen. Im dunkelsten Winkel hat die
Bruthenne ihr Nest. Die Stangen sind die Schlafstätten des
Hühnervolks. Ein besonderer Stolz der Base ist der Brut-
apparat, in dem durch künstliche Wärme die Eier ausgebrütet
werden. So erhält die Base Küchlein das ganze Jahr hindurch,
auch zu den Zeiten, wo die Hühner nicht brüten. Mitten im
Hof steht noch ein Hans mit Türmchen und Schnitzereien, aber
hoch auf einer Stange. Ihr solltet sehen, wie das Taubenvolk
flattert und schwirrt, wenn die Magd mit dem Futter kommt.
Einen gehörigen Teil des Lärmes verursachen die Enten und
Gänse, die sich schnatternd in der großen, teichähnlichen Pfütze
baden. Sie begehren auf, daß die Magd, die eben am Brunnen
die Wäsche schwenkt, sie vertrieben hat. Abends wackeln sie in
den Raum neben der Hühnersteige und sorgsam verschließt die
Magd Geflügelstall und Taubenschlag vor Fuchs und Marder.
Wenn auch mein Vetter die Wasserleitung in die Küche richten
ließ, der laufende Brunnen mit seiner Holzröhre und seinem
breiten Steintrog ist doch unentbehrlich. Der obere höhere
Teil wird von dem durstigen Vieh aufgesucht, das von der
Weide und zur Weide getrieben wird. Der tiefer gelegene,
niedrige Teil, in den das Wasser durch eine Rinne hinunter--