1912 -
München
: Kellerer
- Autor: Weber, Adolf, Weber, Amalie
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): München
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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noch im Spätherbst, wenn andere Pflanzen und Gräser bereits
abgestorben, sind, durch seine grüne Farbe einen wohltuenden
Anblick. Das Getreide heißt in diesem Falle Wintergetreide.
Wird der Same im Frühlinge gesäet, dann wird es Sommer-
getreide genannt. In letzterem Falle wird das Getreide weniger
ergiebig.
Das Samenkörnlein, das in die Erde fällt, sprengt die
äußerste Hülle, treibt nach unten Würzelchen, nach oben Blätt-
chen. Die Würzelchen geben der Pflanze festen Stand und
nehmen Nahrung aus der Erde auf. Die Pflanze wächst
immer mehr in die Höhe und setzt endlich oben Ähren an.
Diese kommen zum Blühen. Es bilden sich Körner, die anfangs
ganz weich sind, nach und nach aber hart werden und wir sagen,
das Getreide reift. Kommt während der Blütezeit Frost oder
zu lange dauernde Feuchtigkeit über die Ähre, dann leidet sie
Schaden, die Ähre bleibt leer.
Sind die Körner reif, so wird das Getreide mit der Sense
oder Sichel geschnitten, in Garben gebunden und zum voll-
stäudigeu Hartwerden der Körner auf kürzere oder längere
Zeit auf dem Felde der Sonne ausgesetzt. Dann fährt der
Wagen hinaus auf das Feld, die Garben werden mittels der
Gabel hinaufgehoben und der hochbeladene Wagen wird nach
Hanfe und in die Scheune gefahren, wo die Garben wieder
abgeladen und zu gelegener Zeit mit Dreschflegeln ausgedroschen
werden oder man benützt eine Dreschmaschine, die durch Ochsen
oder Pferde oder durch eine Maschine in Bewegung gesetzt
oder erhalten wird. Sind die Körner gereinigt, so werden sie
in Säcke geschüttet, um entweder zum Verkaufe in die Stadt
oder in eine Mühle, wo sie zu Mehl gemahlen werden, gebracht
zu werden.
Die wenigsten Menschen denken daran, wenn sie Brot oder
anderes Gebäck genießen, wie vieler Arbeit und Mühe es bedarf,
bis aus deu Samenkörnern, die schon zum Wachstum einen
Sommer nötig haben, Brot bereitet werden kann.
64. Vom Getreide.
Roggen, Weizen, Gerste, Hafer.
Kein Landwirt darf versäumen, wenigstens eine von diesen
vier Arten von Getreide anzubauen. Am häufigsten sieht man
in unserer Gegend den Roggen und er ist für uns wirklich die
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