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1. Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild - S. 184

1912 - München : Kellerer
— 184 — vögeln. Der kurze Schnabel, nicht so stark wie bei den aus- schließlichen Körnerfressern, doch kräftiger wie bei Insekten- fressern, ist geeigenschaftet, ihre Nahrung rasch aufzunehmen. Die Lerchen leben in der Freiheit von Grasspitzen, Getreide- körnern, Käfern, Heuschrecken, Spinnen, Schmetterlingen. Im Käfige werden sie zunächst mit Mehlwürmern, Ameiseneiern und gelben Rüben gefüttert." „Warum ist sie so unruhig?" rief ein Kind. „Das kommt daher, weil sie sich vor so vielen Kindern fürchtet," war die Antwort. Übrigens, wußte Auguste beizu- fügen, können die Lerchen die Gefangenschaft sehr wenig ertragen. Sie trippeln beständig hin und her und fahren gegen die Decke, die deshalb im Käfig auch aus Leinwand besteht, damit sie sich den Kopf nicht verletzen. Sie meinte, eine Lerche in einen Käfig zu sperren, sei recht grausam. Sie kann ja im Käsig nicht mehr gegen das Firmament emporfliegen, was ihr eine große Qual sein müsse, auch habe sie gewiß Verlangen nach der Reise, die ihre Schwestern im Herbst antreten. Der Herr Lehrer bestätigte die Aussage und eine kleine Weile wurde nichts mehr gesprochen. Die Kinder schauten auf deu kleinen Hans, dem die Lerche gehörte. Ihn selbst überkam so etwas wie Beschämung. Endlich zeigte Wilhelm wieder den Finger. „Ich weiß, daß die Lerche ein sauberes Nest, das schwer zu finden ist, aus Wurzeln und Hälmchen in kleine Bodenhöhlen oder zwischen Stauden baut und mit welken Blättern und dürrem Grase aus- füttert. In dasselbe legt das Weibchen sechs gelbliche oder röt- liche, so wie die Farbe der Erde, mit Pünktchen und Flecken ver- sehene Eier, die vierzehn Tage bald von dem Männchen, bald von dem Weibchen bebrütet werden. Ich habe auf dem Felde schon oft ein Lerchennest mit Eiern oder Jungen gesehen. Können letztere das Nest verlassen, dann müssen sie schon für sich selbst sorgen, denn das Weibchen legt bald zum zweiten Male und dann beginnt das Brutgeschäft von neuem." Nachdem der Herr Lehrer dem kleinen Hans zu erkennen gab, daß er es möglich machte, daß die Kinder heute eine Lerche besichtigen konnten, wofür ihm ein Dank gehörte, teilte Hans sofort den festen Entschluß mit, die Lerche wieder frei zu lassen. Der Herr Lehrer belobte ihn deshalb und die übrigen Kinder hatten ihn nur desto lieber.
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