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1913 -
Minden i.W.
: Hufeland
- Autor: Bohnenkamp, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Westfalen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Baum gewährt ihm Schatten; kein frischer Quell löscht seinen
Durst. Sturm und Regen peitschen den schutzlosen Wanders-
mann, der am trüben Herbstabend die schmalen Heidepfade
verfolgt. Unentschlossen steht er oft still in der unbekannten
Gegend, weil er nicht weiß, welcher der zahlreichen Pfade
ihn zu seinem Ziele führt." Selten trifft man einen ärmlich
gekleideten Hirten, dessen kleine Schafe auf der mageren
Weide nur dürftig Nahrung finden. Aber eine Unzahl von
Krähen und Kiebitzen hält sich da auf. Schmetterlinge flattern
umher, und summende Bienen holen ihre Nahrung aus den
honigreichen Blüten des Heidekrautes. Unter den Mooren
hat man zu scheiden zwischen dem „weißen Veen", das den
helleren, und dem „schwarzen Veen", das den dunkleren
Tors liefert.
Die Bewässerung des nordwestlichen Heide- und
Moorgebietes wird durch eine Reihe kleinerer Flüsse bewirkt,
die vom Münsterschen Landrücken kommen. Am weitesten
nach Süden finden wir die V s s e l und ihren Nebenfluß,
die Bocholteraa, dann die Berkel. Ussel und Berkel
führen ihr Wasser einem Arme des Rheines zu, der auch
Nssel heißt. Im Norden finden wir die Bechte mit ihren
Nebenflüssen: Dinkel links und Steinfurter Aa
rechts. Da die Flüsse von niederen Höhen kommen, so haben
sie einen trägen Lauf. Im Frühjahr und Sommer über-
schwemmen sie häufig das niedere Uferland. Das gilt aber
nicht allein von diesen, sondern von allen Flüssen des Münster-
landes.
Die Bewohner der Heide müssen sich kümmerlich nähren.
Der Boden liefert nur dürftige Erträge; doch gibt es in den
Städten besseren Verdienst in den Fabriken. Namentlich
wird da die Weberei und Spinnerei betrieben.
Ortskunde. Südlich der Bocholter Aa liegt Borken
mit Webereien für Leinen, Halbleinen und Baumwolleuwaren.
Die Stadt verdankt wahrscheinlich dem Herzog Wittekind
ihren Ursprung. Von der alten Stadtmauer sind nur noch
drei Türme übrig geblieben. Im Dreißigjährigen Kriege
wurde Borken hart mitgenommen und mußte hohe Kriegs-
kosten zahlen. — Weiter nach Westen finden wir Bocholt
am rechten Ufer der nach der Stadt benannten Aa. Sie ist
die drittgrößte Stadt des Regierungsbezirkes und hat Spinne-
reien und Webereien, eine Eisengießerei und Maschinenfabrik.
Mit holländischem Vieh wird starker Handel getrieben; die