1913 -
Minden i.W.
: Hufeland
- Autor: Bohnenkamp, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Westfalen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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sie die Möhne auf, die den Briloner Höhen entströmt und
den Arnsberger Wald im Norden begrenzt. Bald erreicht
die Ruhr ihren nördlichsten Punkt, trennt nun den Haarstrang
und das Ardey vom Sauerlande und führt ihr Wasser in
westlicher Richtung dem Rheine zu. Links empfängt sie die
kleine H ö n n e und die bedeutende Lenne, die vom Kahlen
Astenberge zunächst nach Westen, dann nach Nordwesten
fließt, ebenso die V o l m e, die vom Ebbegebirge her in fast
nördlichem Laufe herzueilt.
Kräftig und kühn sind die Bewohner des Sauerlandes,
ausgerüstet mit einem unverwüstlichen Frohsinn, wie es
Kindern der Berge zukommt. Ihre Tätigkeit beschränkt sich
nicht auf den Acker und Weidekamp; gar mannigfaltig sind
die Gewerbe. Bergbau, Hütten- und Waldarbeit ernährt
viele, selbst das Sammeln der Waldbeeren muß Gewinn
bringen. Dazu blüht in manchen Gegenden, zumal im Nord-
Westen, die Industrie. Wer daheim sein Brot nicht verdienen
kann, zieht als Handelsmann hinaus und sieht, „daß die Welt
kein Strumpf ist." So bekommt der Sauerländer einen
weiten Blick und versteht es, sich in alle Verhältnisse zu schicken.
Fast überall, wo er sich ansiedelt, macht er sein Glück. Er
unterscheidet sich in seinen Eigenschaften sehr von den Be-
wohnern der nördlichen Ebenen. Das Zusammenleben in
Städten und geschlossenen Dörfern, wie wir es im ganzen
Sauerlande finden, hat Geselligkeit, Vertraulichkeit, Dienst-
fertigkeit und ein freundliches Entgegenkommen zur Folge.
Wer als Fremder das Land bereist, fühlt das gleich und wird
schnell heimisch in den Bergen.
Ortskunde. Das Land westlich der Lenne bis fast zur
Bigge im Süden und das nordwestliche Dreieck zwischen Ruhr
und Lenne gehören zur alten Grafschaft Mark. Ganz im
Nordwesten liegt am linken Ufer der Ruhr die Stadt Hattingen,
von einem Kranze bewaldeter Berge schön umgeben. Sie
hat Fabriken für Eifen- und Gußstahlwaren, für Tuch-, Woll-
und Seidensachen. An der Volme liegt Hagen mit 89 000 Ein-
wohnern, eine bedeutende Fabrikstadt, die sich aus kleinen
Anfängen emporgeschwungen hat. Eisen- und Stahlwerke,
Webereien und Färbereien sind hier vertreten. In der Nähe sind
gute Kalksteinbrüche. Die Umgebung der Stadt ist durch die
vielen Fabriken mit den Schornsteinen und dem Rauch wenig
angenehm geworden; sonst ist die Gegend von Hagen mit ihren
Bergen gar schön. Der Name ist wohl von Hag oder Hecke ab-