1906 -
Minden i.W.
: Volkening
- Autor: Schulze, Gustav, Bohnenkamp, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Westfalen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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der Stamm der Sachse n. Ihren Namen hatten sie entweder
von dem „Sohs" oder „Sax", einer messerartigen Waffe, die
sie an der Seite trugen, oder davon, daß sie sich in einer be-
stimmten Gegend ansässig oder seßhaft machten, also „Sassen"
waren, während andere Germanen (die Sueven) umherschweif-
ten. Sämtliche Sachsen schieden sich später in vier Gruppen,
die nach ihren Wohnsitzen den Namen führten. So wohnten
nördlich der Elbe die N o r d e l b i n g e r , östlich der Leine bis
zur Elbe die Ostfaleu, Zu beiden Seiten der Weser die
Engern, d. i. Anger- oder Wiesenbewohner, westlich davon
die W e st f a l e n. Von dm letzteren hat unsere Provinz ihren
Namen.
Jin Westen und Süden der Sachsen wohnten die Franken,
die bereits Christen waren. Ihr großer König, der Kaiser
Karl der Große, der um das Jahr 800 n. Chr. regierte,
wollte auch die Sachsen unterwerfen und zu Christen machen.
Die Sachsen hatten aber damals einen überaus tapferen An-
führer, den H e r z o g W i t t e k i n d , der sich lange verteidigte.
So hat Karl der Große mehrere Kriegszüge gegen ihn und sein
Volk unternehmen müssen, bis sich Wittekind endlich unterwarf
und sich taufen ließ (785 n. Chr.). Die meisten Sachsen folgten
seinem Beispiele.
Unter der Herrschast der Kaiser bestand von nun ein etwa
400 Jahre lang ein Herzogtum Sachsen, zu dem auch die Pro-
vinz Westfalen gehörte. Dann aber wurde es zertrennt, und es
bildeten sich in Westfalen eine Reihe kleiner Länder: Bistümer,
Grafschaften, Fürsten- und Herzogtümer, die später nach und
nach an den Brandenburgisch-Preußischen Staat fielen.
c. Krsnaenburgifch-preußische Erwerbungen in Westfalen.
Der älteste brandenburgisch-preußische Besitz in Westfalen
war das Fürstentum Minden, das im Jahre 1648, im West-
fälischen Frieden, dein Großen Kurfürsten zufiel. Im Jahre
1666 erhielt er endgiltig dazu die Grafschaften Ravensberg und
Mark, die als Teile des jülich-cleveschen Erbes schon seit 1609
von Brandenburg verwaltet waren. 1803 kam von den West-
fälischen Ländern das Bistum Paderborn an Preußen, ebenso
die östliche Hälfte des Bistums Münster, und zwar als Cnt-
schädigung für die Länder links vom Rhein, die Frankreich in
Besitz nahm. In dem unglücklichen Kriege von 1806 und 1807
verlor der König alle seine Besitzungen in Westfalen an Napo-