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1. Kleine Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 20

1906 - Minden i.W. : Volkening
— 20 — Das Quertal bei Bielefeld entsendet zwei Flüsse, die nördliche und die südliche L n t t e r, letztere zur Ems. Beide kommen aus dem sog. „L u t t e r k o l k e", einem tiefen Teiche mit Quellen, der hier liegt. O r t s k u n d e. Die bedeutendste Stadt des Ravensberger Landes ist Bielefeld, am Nordabhange des Teutoburger Waldes vor und in dem Paß gelegen. Sie Zählt 72 000 Einwohner und ist _ die größte fctadt des ganzen Regierungsbezirks Minden. Mit ihrer nächsten Umgebung bildet sie einen Kreis für sich, Bielefeld Stadt genannt, an dessen Spitze der Oberbürgermeister steht. Seit langer Zeit ist sie berühmt durch ihre L e i u w a u d. „Die Bielefelder Leinewand ist in der ganzen Welt bekannt," lautet ein Spruch. Früher wurde der Flachs mit der Hand gesponnen und das Garn dann mit der Hand gewebt. Jetzt geschieht das alles durch Maschinen. So hat Bielefeld und seine Umgegend mechanische Spinnereien und Webereien. Auf den großen Bleichen am Lutterbache wird die Leinwand schön weiß gemacht. Sonst hat die Stadt eine Glashütte, Eisengießereien, Fabriken für Fahrräder, Nähmaschinen, Gasmotore, landwirt- schaftliche Maschinen, Werkzeuge u. dergl., so daß sie zu den gewerblichsten Städten Westfalens gehört. An Militär liegt dort nur das 2. Bataillon des Infanterie-Regiments Nr. 65. Die Kaserne hat Friedrich der Große aus Steinen des Sparenbergs bauen lassen. — Seinen Name n hat Bielefeld von drei Waldhöfen, den „Bieler Höfen", die ehedem dort lagen, und in deren Felde sich nachher die Stadt erhob. In der Neu- städter Kirche finden sich die Grabmäler des Grafen Otto Iii. von Ravensberg, seiner Gemahlin und seines Sohnes, sowie des Herzogs Wilhelm von Jülich und seiner Gemahlin. Schön ist Bielefelds neues Rathaus, am schattigen „Schillerplatz" ge- legen, schön das Krieger- und Siegesdenkmal mit den Figuren des Krieges und des Friedens, die am Fuße einer hohen Triumph- säule sitzen. Schön ist die ganze Stadt und ihre Lage am Berge. In der Schlucht liegt dicht bei Bielefeld am Abhänge des Berges die K'rankenkolonie „Bethel". Ihr Gründer und Leiter ist der Pastor vou Bodelschwingh. Viel Elend kommt dort zu- sammen; Epileptische, Blöde, Irrsinnige und sonstige Kranke werden vou den „Schwestern" und „Brüdern" gepflegt. Herr- lich liegt die Anstalt im Waldesgrün; die zahlreichen Häuser, vou denen jedes einen biblischen Namen trägt, umgeben in einem lieblichen Kranze die Anstaltskirche, „Zionskirche" genannt. Zu ihr hat der deutsche Kronprinz, der nachherige Kaiser
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