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1. Kleine Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 29

1906 - Minden i.W. : Volkening
— 29 — Paderborn war früher die Hauptstadt des Bistums Paderborn, des ältesten in Westfalen, das die jetzigen Kreise Paderborn, Büren, Warburg und den Südwesten von Höxter umfaßte. Es verdankt seine^Gründuug dem Kaiser Karl den Großen, der hier zweimal (777 und 799) einen Reichstag abhielt. Er teilte das Land der Sachsen in Missionsbezirke ein; die Gegend von Paderborn stellte er unter die Obhut des Bischofs von Würzburg. Dann wurde dieser Bezirk in ein selbständiges Bistum verwandelt. Gar oft lagen die Bürger der Stadt mit ihren Bischöfen in Streit; auch zur Zeit der Reformation kam es zu harten Kämpfen. Während des Dreißigjährigen Krieges hatte Paderborn außerordentlich viel zu leiden. Der kaiserliche General von Götze ließ die Stadt sogar mit glühenden Kugeln beschießen. Bald hatten sie die Protestanten, bald die Kaiserlichen in Besitz. Gleich zu Anfang nahm sie der Herzog Christian von Braunschweig ein. Als er in den Dom kam und dort die silbernen Bildsäule der Apostel sah, sprach er: „Was macht ihr hier, da doch ge- schrieben steht: Gehet hin in alle Welti Wart', ich will euch hinaus- schicken!" Er ließ Taler daraus prägen, und so wanderten sie hinaus in alle Welt. Im Jahre 1803 kam das Bistum Paderborn als weltliches Land an Preußen. Doch blieb die Stadt der Sitz eines Bischofs. Nordwestlich von Paderborn finden wir an der Mündung der Alme den Ort Neuhans. Er war oft die Residenz der Bischöfe von Paderborn, die hier ein großes Schloß hatten, das jetzt als Kaserne benutzt wird. Es sind darin drei Eskadrons des 8. Hnsaren-Regiments einquartiert. In der Nähe von Neuhaus ist in der Senne ein großer Truppen- Ü b u n g s - platz eingerichtet. Namentlich während der Sommermonate werden hier zahlreiche Truppen in Baracken untergebracht imb in großen Abteilungen exerziert. Von dein Sporkhofe, nicht weit von dein Städtchen Delbrück am Hausteubache, stammt der General Spork, ein berühmter Heerführer im Dreißigjährigen Kriege auf Seiten des Kaisers. Als achtzehnjähriger Jüngling vertauschte er den Hirtenberuf mit dem des Soldaten und stieg während des Krieges von Stufe zu Stufe bis zum General empor. Als er später einmal ein Heer gegen die Ungarn führte, sprang er vor der Schlacht aus dem Sattel, entblößte sein Haupt, kniete nieder und betete: „Allmächtiger Generalissimus dorr oben, willst du heute uns, deinen christgläubigen Kindern nicht Helsen, so hilf nur wenigstens auch den Türken nicht; dann wollen wir schon mit ihnen fertig werden I" Nach drei Stunden war ein glänzender Sieg errungen. Znm Dank erhob ihn der Kaiser in den Grafenstand und
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