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1. Kleine Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 49

1906 - Minden i.W. : Volkening
— 49 — mitgenommen und mußte hohe Kriegskosten zahlen. — Weiter nach Westen finden wir Bocholt am rechten User der nach der Stadt benannten Aa. Sie ist die drittgrößte Stadt _ des Re- gierungsbezirkes und hat Spinnereien und Webereien für Baum- wolle, eine Eisengießerei und Maschinenfabrik. Mit holländi- schem Vieh wird starker Handel getrieben; die Märkte sind sehr besucht. Unter dein Dreißigjährigen Kriege scheint Bocholt nicht viel gelitten zu haben; gerade aus der Zeit stammt das schöne Rathaus. Stadtlohn an der Berkel hat in seiner Nähe Steinguterde. Darum finden wir hier Töpfereien, außerdem Webereien. Die „Hünenburg", ein altes Kriegslager, stammt wahrscheinlich von den Römern her. Am Lohner Berge in der Nähe der Stadt findet sich das „Blutfeld", wo im Dreißigjährigen Kriege (6. Anguft 1623) der kaiserliche Feldherr Tilly den Christian von Braunschweig schlug. Weiter stromab liegt Vreden. Das ehemalige Stift Vreden wurde von Walbert, einem Enkel Witte- kinds, gegründet. Die Stiftskirche hat ein herrliches Gemälde, stllt^ ^lin9 ^ Gekreuzigten durch die Stiftsdamen dar- Wandert man von Vreden aus nach Norden, so erreicht man in etwa zwei Stunden das Dorf Ottenstein. Hier liegt eine Burg, welche dem Grasen von Solms-Ottenstein gehörte. In Münster aber gab es einen Bischof Otto Iv., der wegen seiner Tapferkeit der „Hektar Westfalens" genannt wurde. Er belagerte die Burg Ottenstein acht Jahre lang. Endlich wurde sie durch Hunger zur Übergabe gezwungen. Doch durften die Weiber mit soviel ihrer Habe ausziehen, als sie tragen konnten. Da trug des Grafen Tochter ihren alten Vater auf ihren Schultern heraus und bewahrte ihn so vor der Rache des Belagerers. In der Nähe hielt der Geliebte der Jungfran, der Graf von Steinfurt, mit seinen Reitern, der sie auf seine Burg heimführte. Die Stadt Ahaus hat eine bedeutende Spinnerei und Weberei in Jute. (Das ist eine aus Indien stammende Pflanze, deren faserige Rinde zu groben Geweben und Säcken verwandt wird.) Das dortige Schloß ist von dem Bischof Bernhard von Galen erbaut und wurde oft als bischöfliche Residenz benutzt. Jetzt wohnt darin der Tabaksabrikant Oldenkott; ein Flügel des Gebäudes dient als Tabakfabrik. In der Nähe von Ahaus sieht man aus der Heide eine Menge Hügel; dort hat man viele Urnen mit Asche gefunden. Wahrscheinlich hatten die Heiden daselbst ihren Leichenverbrennungsort. — Die Stadt Gronau, nahe der holländischen Grenze, macht fast einen holländischen Bohnenkamp, Heinmttnnde A. 4
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