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1. Kleine Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 60

1906 - Minden i.W. : Volkening
— 60 — hat zwei sehenswerte Kirchen und ein katholisches Lehrerseminar. Bei der Stadt sind bedeutende Steinbrüche. Inmitten der Börde liegt Soest, das vorwiegend Ackerbau treibt und auch eine Zuckerfabrik hal. Soest ist die Stadt der Kirchen und Schulen. Sie beherbergt in ihren Mauern, ein Predigerseminar, ein evangelisches Lehrerseminar, eine Blinden- und eine Taubstummenanstalt, eine Präparandenanstalt. Von den mancherlei Kirchen sind die katholische Patroklikirche und die evangelische Wiesenkirche besonders schön. Die erste wurde von dem Erzbischof Bruno von Cöln, dem Bruder des Kaisers Otto I., errichtet. Sie enthält in einem prachtvollen Kasten die Gebeine des heiligen Patroklus, der der Schutzheilige der ganzen Stadt ist, und besaß früher auch deu „Großen Gott von Soest", ein goldenes Kruzifix, das Karl der Große gestiftet haben soll, das aber längst gestohlen ist. Die Wiesenkirche wurde von einer Gräfin zum Dank für die glückliche Rückkehr ihres Gemahls aus den Kreuzzügen gegründet. Sie ist unter König Friedrich Wilhelm Iv. wiederhergestellt. Das Schiff ruht auf schlanken Säulen und wird von drei Chören eingeschlossen, vou denen namentlich das mittlere herrliche Verzierungen und prächtige Glasmalereien in den hohen Fenstern hat. Soest ist eine sehr alte und berühmte Stadt. Sie hatte einst feste Mauern mit 36 Türmen. Reste der alten Befesti- gnng sind noch zu sehen. Der Wall ist zu einem schönen Spazier- gange, der Graben zu Obstgärten umgewandelt worden. In ihrer besten Zeit zählte die Stadt mindestens 30 000 Bürger, während die jetzige Einwohnerzahl etwa die Hälfte beträgt. Mitten in der Stadt sind große Gärten, mit hohen Mauern an den Straßen und Gassen eingefriedigt. Daher nennt man Soest auch wohl „das größte Dorf Westfalens". Zur Zeit des Mittel- alters, als die Raubritter im deutschen Vaterlande ihr Wesen trieben, schlössen sich die bedeutendsten Handelsstädte des Landes zu einem Bunde zusammen, um sich gemeinsam gegen die Räuber zu wehren. Dieser Bund hieß die „H ans a". Zu ihr gehörten mehrere westfälische Städte. Unter diesen nahm Soest als die bedeutendste den ersten Platz ein. Als das alte Herzogtum Sachsen zerfiel, kam Soest an das Erzstift Cöln. Doch behielt und bewahrte die Stadt viele Rechte und Freiheiten. Eiuer der Erzbischöfe Cölns, Dietrich von Mörs, wollte diese Rechte an- tasten. Da sagten die Soester ihm förmlich ab und erwählten den Herzog Johann von Cleve, der zugleich Graf von der Mark war, zu ihrem Schirmherru. Mit ihm schlössen sie ein Bündnis und erbaten sich seinen Sohn zum Feldhauptmann. So brach im Jahre 1444 die
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