1906 -
Minden i.W.
: Volkening
- Autor: Schulze, Gustav, Bohnenkamp, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Westfalen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Kräftig und kühn sind die Bewohner ^des Sauerlandes, aus'
gerüstet mit einem unverwüstlichen Frohsinn, wie es Kindern
der Berge zukommt. Ihre Tätigkeit beschränkt sich nicht auf
den Acker und Weidekamp; gar mannigfaltig sind die Gewerbe.
Bergbau, Hütten- und Waldarbeit ernährt viele, selbst das
Sammeln der Waldbeeren muß Gewinn bringen. Dazu blüht
in manchen Gegenden, zumal im Nordwesten, die Industrie.
Wer daheim sein Brot nicht verdienen kann, zieht als Handels-
mann hinaus und sieht, „daß die Welt kein Strumpf ist." So
bekommt der Sauerländer einen weiten Blick uird versteht es,
sich in alle Verhältnisse zu schicken. Fast überall, wo er sich
ansiedelt, macht er sein Glück. Er unterscheidet sich in seinen
Eigenschaften sehr von den Bewohnern der nördlichen Ebenen.
Das Zusammenleben in Städten und geschlossenen Dörfern,
wie wir es im ganzen Sauerlande finden, hat Geselligkeit, Ver-
traulichkeit, Dienstfertigkeit und ein freundliches Entgegenkam-
men zur Folge. Wer als Fremder das Land bereist, fühlt das
gleich und wird schnell heimisch in den Bergen.
Orts k und e. Das Laud westlich der Lenne bis fast zur
Bigge im Süden und das nordwestliche Dreieck zwischen Ruhr
und Lenne gehören zur alten Grafschaft Mark. Ganz im Nord-
Westen liegt am linken Ufer der Ruhr die Stadt Hattingen, von
einem Kranze bewaldeter Berge schön umgeben. Sie hat Fa-
briken für Eifen- und Gußstahlwaren, für Tuch-, Woll- und
Seidensachen. An der Volme liegt Hagen mit 78 000 Ein-
wohnern, eine bedeutende Fabrikstadt, die sich aus kleinen An-
sängen emporgeschwungen hat. Eisen- und Stahlwerke, Webe-
reien und Färbereien sind hier vertreten. In der Nähe sind
gute Kalksteinbrüche. Die Umgebung der Stadt ist durch die
vielen Fabriken mit den Schornsteinen und dem Rauch wenig
angenehm geworden; sonst ist die Gegend von Hagen mit ihren
Bergen gar schön. Der Name ist wohl von Hag oder Hecke ab-
zuleiten. Aus der sogen. „Klippe" bei Hagen soll das Stamm-
haus einer Familie von Hagen gewesen sein, von der der Name
auf den Ort überging.
Von Hagen aus zieht sich die Enseper Straße im Tal der
kleinen Ennepe entlang bis zu deren Biegung. Sie ist 1 km
breit und 11 km lang, bekannt durch ihre überaus rührige In-
duftrie. Zahlreiche Eisenhämmer befinden sich dort und viele
Werkstätten für Eisenwaren. An diesr Straße liegt in der Nähe
von Vörde die Klütert, eine Höhle mit über 60 Gängen,
aber nur einem Eingang.