1909 -
Leipzig [u.a.]
: B. G. Teubner (Theodor Hofmann)
- Autor: Dietz, Rudolf
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Wiesbaden
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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3. Der Gberwesterwaldkreis.
(26 000 Einwohner; 85 Gemeinden.)
Der Oberwesterwaldkreis bildet die nordwestliche Ecke des Reg.-Bez.
Im Osten des Kreises liegen die beiden bedeutendsten Erhebungen des Hohen
Westerwedes, der Salzburger Kopf und die Fuchskaute. Am Salz-
burger Kopf entspringt die Nister, welche den Kreis von S.-O. nach N.-W.
durchfließt. Den S.-W. des Kreises bewässert die Wied, ein Zufluß des
Rheines. Das Klima ist mit Ausnahme der Täler rauh und unwirtlich. Der
Winter dauert gewöhnlich sehr lange, und die übrige Zeit des Jahres bringt
auch oft nebliges und naßkaltes Wetter. Die Haupterzeugnisse sind Braun-
kohlen, Hafer, Gerste, Flachs und Kartoffeln. Auch wird viel Viehzucht ge-
trieben. Den Oberwesterwaldkreis durchschneiden die Altenkirchener,
Herborner und Selterser Westerwaldbahn.
Marienberg (1), am rechten Ufer der schwarzen Nister gelegen, ist der Sitz
der Kreisbehörde. Der Ort, welchen ringsum Berge umgeben, ist weithin kennt-
lich durch die hochliegende Marienkirche. Am Fuße des Salzburger Kopfes
befindet sich das höchstgelegene Dorf des Westerwaldes, Steiu-Neukirch (%).
In dem im unteren Teile felsen- und schluchtenreichen Nistertale liegen die ge-
werbreiche Stadt Hachenburg (2) mit altem Schlosse, das Dorf Kroppach
(/4), dessen Umgebung die „Kroppacher Schweiz" genannt wird, und das an-
mutig auf einer durch die Nister gebildeten Halbinsel gelegene Kloster Marien-
statt. Bei dem Dorfe Dreifelden (V6) befinden sich ansehnliche Weiher. Bei
Höchstenbach (y2) fiel im Jahre 1796 der französische General Marceau [märsö],
und es befindet sich zur Erinnerung daran im nahen Walde ein Denkmal.
4. Der Kreis Westerburg.
(28 000 Einwohner; 82 Gemeinden.)
Der Kreis W. erstreckt sich in halbmondförmiger Gestalt vom Mittellaufe
des Gelbaches bis zum Salzburger Kopf. Fast sämtliche Punkte des nörd-
lichen Teiles des Kreises erheben sich über 400 bis zu 600 m Höhe über den
Meeresspiegel, während die Höhenzahlen nach S. zu bis unter 200 m fallen.
Der Kreis wird bewässert durch die Oberläufe der Nister, der Elb und des
Gelb ach es. Infolge der verschiedenen Höhenlage der einzelnen Teile des
Kreises ist das Klima sehr verschieden. Wenn im S. bereits die Obstbäume
blühen, liegt im N. oft noch hoher Schnee. Die Haupterzeugnisse sind Braun-
kohlen, Kartoffeln, Hafer und Roggen. Der Kreis wird von den Eisenbahn-
linien Limburg-Hachenburg, Limburg-Siershahu und Wester-
burg-Herboru durchschnitten.
Westerburg (1 y2), fast iu der Mitte des Kreises au einem Zufluß der Elb
gelegen und durch das Schloß der Grafen von Leiningen-Westerburg gekrönt,
ist die Kreisstadt. Im N. liegeu das gewerbreiche Rennerod (1 %) und das durch
seine bedeutenden Viehmärkte bekannte Emmerichenhain (%). Ostlich von E.
liegt das Dorf Rehe (%), in dessen Nähe sich bis zum Jahre 1873 der Krum-
bacher Weiher mit K seiner wunderbaren schwimmenden Insel befand. Im S.
liegen Molsberg (V3) mit einem Schlosse der Grafen von Walderdorf, der^arkt-
flecken Meudt (%) und das von der nach ihm benannten Bahnstation 1 Stunde
entfernt liegende Dorf Wallmerod (Y2).