1908 -
Verden
: [Selbstverl.] F. Vogeler und H. Wilkens
- Autor: Wilkens, Hans, Vogeler, F.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 11 —
nie fehlen, werden von den Einwohnern gern durchwandert,
um dem Körper nach angestrengter Arbeit neue Kraft und
Erholung in frischer Lust zuzuführen.
11. Das Weichbild eines Ortes.
Der Wohnort wird von Feld und Wiese, Weide, Wald,
Heide und Moor umgeben. Alles dies zusammen bis zur
Grenze des nächsten Ortes heißt die Feldmark oder Gemar-
kung. An der Grenze einer jeden Feldmark steht ein Grenz-
oder Markstein mit dem Buchstaben G und dem Anfangs-
buchstaben des betreffenden Ortsnamens, z. B. G. V. ---- Ge-
markung Verden.
Früher reichte oft das Strafrecht der Städte fo weit
wie ihre Feldmark. Wenn dann ein Verbrecher aus der Feld-
mark entkam, so ging er straflos aus. Die Feldmark der
Stadt nannte man Weichbild, weil der Markstein ein Ab-
bild der Stadt enthielt, welches noch heute im verkleinerten
Maße als Stadtwappen oder Stadtsiegel benutzt wird. (Weich
von vicus — Dorf, Flecken, Stadt).
12♦ Das Bauland.
Die Feldmark eines Wohnortes weist in der Regel ver-
schiedene Bodenarten auf, nämlich Sand-, Ton-, (Lehm-), Kalk-
und Humusboden. Bei der Bebauung durch den Landmann
kommt es hauptfächlich daraus an. wie die oberste Schicht
des Bodens beschaffen ist. Enthält sie viel Sand, so ist der
Boden leicht zu bearbeiten, gibt aber nur geringe Ernten.
(Geest). Enthält der Boden neben Sand noch viel Lehm,
so ist der Ackerbau etwas schwieriger, aber die Ernte ist
besser. Solcher Ackerboden heißt mittlerer Boden.
Das schwerste und fruchtbarste Land ist der Tonboden
(Lehmboden). Er findet sich hauptsächlich in der Nähe des
Meeres. (Marschen). In höheren Landschaften fehlt dem
Tonboden häufig die Kalkerde, welche dann künstlich hinzu-
getan wird. (Klaiboden.) Der Humus ist durch verwitterte
Pflanzenstoffe entstanden. Durch Beimengung guter Dünge-
mittel wird der Humusboden noch verbessert und dem Ackerbau
nutzbar gemacht. Beim Moorland ist die Humusschicht sehr
schwach und unfruchtbar.
Das Bauland wird verschieden verwertet. Als Ackerland,
in Kämpe oder Stücke eingeteilt, bedarf der Boden manchmal
reicherer, manchmal geringerer Düngung. Doch hängt eine