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1. Hülfsbuch zum heimatkundlichen Unterricht - S. 17

1908 - Verden : [Selbstverl.] F. Vogeler und H. Wilkens
— 17 — Fallen des Wassers, die Ebbe. Ebbe und Flut bezeichnet man als Gezeiten. Die Fluten sind nicht immer gleichmäßig hoch und die Ebben nicht gleich tief. Die hohen Fluten, denen tiefere Ebben folgen, heißen Springfluten, schwächere Fluten mit weniger tiefen Ebben nennt man Nippsluten. Die Springfluten treten 1—2 Tage nach Neu- und Vollmond und die Nippfluten etwa 14 Tage später, nach den beiden Vierteln des Mondes, ein. Auch hängt der Eintritt und die Stärke der genannten Fluten von der Erd- und Sonnennähe des Mondes ab. Unsere großen fließenden Gewässer, die Ströme, z. B. die Elbe und die Weser, führen ihre Wassermengen auch dem Meere zu. Während der Flutzeit füllen sich ihre Betten gleichzeitig vom Meere her durch Zufluß und vom Lande her durch Abfluß. Der Zufluß des Meeres ist gewaltiger als der Abfluß der Ströme, daher kann man die Flut weit ins Land hinein bemerken. Das Flußbett vermag die riesigen Wasser- massen nicht zu fassen, und so entsteht eine Ueberschwemmung des Küsten- und auch des Userlandes. Dabei wird ein feiner fruchtbarer Schlamm, der Seeschlick, abgesetzt, der aus Meersand und vergangenen Tier- und Pflanzenstoffen besteht. Dieser Seeschlick hat im Lause der Jahrtausende eine wunderbar er- tragreiche Erdschicht gebildet, die wir die Seemarsch nennen. Infolge der großen Fruchtbarkeit des Marschbodens haben sich die Menschen in der Marsch oder in ihrer Nähe früh ange- siedelt. Denn so konnten sie der Jagd und Fischerei zugleich obliegen. Gegen die gefährlichen Fluten lernten sie sich schützen, indem sie ihre Wohnhäuser aus aufgeworfenen Hügeln oder Wurten oder weiter ab, aus dem Geestrande, erbauten. Später wurden längs des Meeres hohe Dämme (= Deiche) erbaut, die Menschen, Vieh und Saaten vor der Flut schützen sollten. Mönche gaben den Küstenbewohnern zuerst Anleitung im Deichbau. Wurden die Küsten nicht bis tief ins Land von der Flut erreicht, so bildete sich die Marsch nur in der Nähe des Meeres, während das Hinterland nicht erhöht wurde, so ist z. B. das Sietland im Lande Hadeln niedrig geblieben. Wenn im Frühjahre in den Gebirgen der Schnee schmilzt und starke Regenschauer herniederbrausen, dann schwellen alle Bäche und Flüsse des Gebirgslandes an; im ungestümen Laufe eilen die Gewässer zu Tale und reißen Sand und Steingeröll mit sich fort. Von allen Seiten fließen die Flüsse dem Strome, z. B. der Weser, zu, und ihr Wasser steigt höher und höher. In der Ebene fließt das Wasser langsamer dahin, Steingeröll 2
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