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1. Hülfsbuch zum heimatkundlichen Unterricht - S. 40

1908 - Verden : [Selbstverl.] F. Vogeler und H. Wilkens
— 40 — Die Kehdinger Marsch zieht sich an der Elbe entlang. Sie ist nicht nur die größte, sondern auch die fruchtbarste aller Marschen des Regierungsbezirks. Durch hohe, feste Deiche hat man sie gegen die hohen Fluten der Elbe zu schützen gesucht. Hinter diesen Deichen lagert die Elbe noch alljährlich kalkhaltige Erde ab. So entsteht das sogenannte Außen- deichsland. Diese aufbauende Tätigkeit übt der Strom auch in seinem Flußbette aus. Ihr verdanken die „Sande" ihre Ent- stehung: der Bützflether-, der Asseler- und Gauensieker Sand. Dieselben sind durch einen bald schmalen, bald breiten Arm der Elbe, die Süderelbe, von dem User des Landes getrennt. Die größte dieser so gebildeten Inseln ist Krautsand. Sie hat sogar ein eigenes Kirchspiel. Das seichte Ufer der Elbe ist mit Rohrpflanzungen bedeckt. Dieses Rohr, „Reet" genannt, dient zur Bedachung der Häuser und bietet einen lohnenden Erwerb. — Da der Boden der Kehdinger Marsch schwerer Lehmboden, darum auch schwer zu bearbeiten ist, so hat man im Lande die Viehzucht bevorzugt. Schmucke Herden von Rindern und Pferden finden auf den fetten, sastreichen Weiden ihre Nahrung. — Überall ist die Marsch von breiten, tiefen Gräben durchschnitten, die das Land nach der Elbe und Oste zu entwässern. Die Gräben müssen alle drei Jahre neu aus- geworfen werden. Bei dieser Arbeit treten die einzelnen Schichten, aus denen der Boden zusammengesetzt ist, deutlich zu Tage. Obenaus liegt die Humuserde, darunter eine 1 m dicke Tonschicht, die eine gute Ziegelerde abgibt. Dann solgt eine 50 cm starke lehmige Sandschicht und zuletzt die wertvolle kalkhaltige Kuhlerde. Letztere wird oft zur Bodenverbesserung an die Oberfläche gebracht und mit der Humuserde vermengt. Der Ackerbau steht als Erwerbsquelle erst an zweiter Stelle. Kaum können vier Pferde den Pflug durch den lehmigen Boden ziehen, der dann aber reiche Frucht trägt. Mancher Hofbesitzer hat 20—24 Ackerpferde. Der Weizen ist die Haupt- frucht des Landes; auch Raps, Hafer, Roggen und Klee ge- deihen aus das beste. Viehzucht und Ackerbau haben den Wohlstand der Marsch begründet. Als dritte Erwerbsquelle tritt noch das Ziegelbre nnen und als vierte die Schiffahrt hinzu. Im Sommer finden sich etwa ^000 Lipper Ziegler in der Marsch ein, von denen rund 140 Millionen Ziegelsteine angefertigt werden. Der größte Teil der Ziegeleien liegt in dem Außendeichslande, da die Tongruben dort leicht wieder zuschwemmen und somit neuer Boden gebildet wird. Im
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