1908 -
Verden
: [Selbstverl.] F. Vogeler und H. Wilkens
- Autor: Wilkens, Hans, Vogeler, F.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Birnen. Die Blütenpracht lockt von nah und fern zahlreiche
Besucher an. Das Obst findet überallhin reißenden Absatz.
Die meisten ein- und ausgeführten Waren nehmen ihren Weg
über die Elbe. Grünendeich, Steinkirchen, Jork und
Estebrügge sind die bedeutendsten Ortschaften des Alten
Landes.
Das Land Kehdingen beginnt bei der Schwinge und
zieht sich in geringer Breite an der Elbe bis zur Oste hin.
Der schwere Marschboden ist zwar sür den Anbau von Feld-
srüchten außerordentlich geeignet; doch erfordert der lehmige
Boden zu viel Arbeitskrast. Infolgedessen herrscht in Kehdingen
die Viehzucht vor. Das Land ist überall von breiten, tiefen
Gräben durchschnitten, welche die Hose umgeben und ihr
Wasser der Elbe zuführen. Prächtige Herden von Pferden
und Rindern nähren sich auf den grasreichen Weiden. Den
Lehm des Bodens benutzt man zum Brennen von Ziegeln.
Auch für das Land Kehdingen ist die Elbe die wichtigste Ver-
kehrsstraße. In neuerer Zeit kam die Kehdinger Kreisbahn
hinzu, welche die Marsch der Länge nach durchzieht. An der
Nordostseite Kehdingens bildet die Elbe mehrere Sande, so
den Krautsand, der durch die Süderelbe vom Festlande getrennt
ist. Die bedeutendsten Ortschaften find: Bützfleth, Affel,
Drochtersen, Dornbusch, Krautsand, Freiburg,
Krummendeich und Balje.
Die Ostemarsch erstreckt sich an der unteren Oste bis
zur Elbe hin. Die schissbare Oste hat dieser Marsch zu ziem-
licher Bedeutung verholfen. Im Süden schmal beginnend,
verbreitert sich die Marsch nach Norden zu immer mehr. Zu
beiden Seiten der Oste dehnen sich saftreiche Weiden aus, die
dem Vieh, Rindern sowohl als Pserden, reichliche Nahrung
geben. Die Oste ist von vielen Schiffen belebt. Am Rande
der Marsch, teilweise schon aus der Geest, verläuft die Unter-
elbische Bahn mit den Halteplätzen Hecht hausen, Bas b eck,
Kadenberge und Neuhaus. Bedeutende Orte in der Oste-
marsch sind außerdem noch: Osten, Oberndors, Gevers-
dorf, Belum, Kehdingbruch, Bülkau und Oppeln.
Das Land Hadeln ist die letzte der Elbmarschen. Es
zeigt die Gestalt eines Dreiecks, hat leichteren Marschboden und
wird von der Medem, die aus der Gosche und Emmelke ent-
steht, durchflössen. Der Hadelner Kanal bildet die Ostgrenze
der Marsch, deren südlichen Teil man das Sietland und
deren nördlichen Teil man das Hochland genannt hat. In