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1. Hülfsbuch zum heimatkundlichen Unterricht - S. 89

1908 - Verden : [Selbstverl.] F. Vogeler und H. Wilkens
— 89 — Die Marschen sind überall, von den Wurten abgesehen, eben. Stunden-, ja meilenweit schweift das Auge über unab- sehbare Flächen dahin, die in der schweren Marsch aus Weiden mit dem saftigsten Grase, in der leichten Marsch aber aus Äckern mit mannshohem Korn bestehen. Das alte Land mit feinem Blütenschnee und die goldgelben Rapsselder Hadelns gewähren einen ebenso herrlichen Anblick wie die weiten mit grasendem Vieh belebten Weiden der Marschländer Kehdingen und Wursten. Wälder sucht man in den Marschen vergebens. Nur die stattlichen Wohnstätten der Marschbewohner sind oft von kleinen Hainen umgeben. Auch Felsen und Steine, die nicht etwa von Menschenhand dorthin getragen sind, findet man auf dem ebenen Boden der Marschen nicht. Der Marsch- bauer sieht den Ernten im Herbste mit aller Ruhe entgegen, bringt ihm doch das fruchtbare Land Korn in Hülle und Fülle. Die Bewohner der Marschen, die den Gefahren des Meeres ausgesetzt waren, sind noch heute sast reine Friesen d. i. Rand- bewohner, zum Beispiel die Bewohner des Landes Wursten, weiter landeinwärts, z. B. in den Flußmarschen der Weser und Aller, wohnen auch Niedersachsen. Andererseits haben sich auch beide Völkerstämme im Lause der Jahrhunderte ver- mischt, z. B. in der Ostemarsch. Von Ansang an waren die Niedersachsen nur Geestbewohner. Im Alten Lande wohnen noch heute Flamländer, welche um das 12. Jahrhundert vom Erz- bischos von Bremen ins Land gerufen wurden, um es mit Deich- bauen zu beschützen und es zu bebauen. Ihre Wahrzeichen sind 2 sich in die Brust beißende Schwäne am Giebelfirst der zierlichen Wohnhäuser. Die Dörfer der Marschen ziehen sich gewöhnlich zu beiden Seiten der Landstraßen langgestreckt dahin. Ein Ort schließt sich oft unmittelbar an den andern an. Zur Pflasterung der Straßen benutzt man fast immer Klinkersteine, d. i. sehr hart gebrannte dunkle Ziegelsteine, die, aneinander gefügt, einen vorzüglichen Fahrweg bieten. Die Nähe des Meeres oder der Ströme lockte viele Bewohner aus das Wasser, und unsere Flotte stellt sehr gern Söhne aus den Marschge- bieten in die Marine ein. 6) Die Moorlandschaften des Regierungsbezirks. Das Moorgebiet unseres Regierungsbezirks zeigt sich sowohl am Rande der Marschen als auch mitten in der Geest- landschast. Als die Wogen der Nordsee in alter Zeit über unser Land dahinrollten, wurde durch Stürme der Grund des
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