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1. Globuslehre, Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdteile und die Weltmeere (mit Ausschluß des Atlantischen Ozeans) - S. 95

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 95 — Sommer Zenithalregen und bedeckt sich in dieser Zeit mit manns- hohem Grase; im Winter aber verhindern die im Norden und Osten vorgelagerten Bergzüge die Zufuhr von Feuchtigkeit, und der das Küstengebirge übersteigende, nun trockene Nordost-Passat braust über die baumlose Ebene, die völlig verdorrt, und deren Boden sich zu spalten beginnt unter einem wolkenlosen Himmel, an dem der tiefste Sonnenstand ungefähr soviel beträgt wie in Berlin der höchste. Die Selvas^ des Amazonas, des Riesenstromes, der über 5500 km lang, an der Mündung 300 km breit und 180 m tief ist und ein Gebiet von 7 Mill. qkm umfaßt, vereinigen alle Be- dingungen der üppigsten Entfaltung des organischen Lebens und ge- hören zu den an Pflanzen und Tieren reichsten Gegenden der Erde. Fast in der ganzen Breite des Kontinents zieht sich längs des ganzen Stromgebiets der tropische Urwald, durchschnittlich über etwa sechs Breitengrade, hin, bestehend aus undurchdringlichen, sumpfigen Be- ständen mit Baumriesen und Schlingpflanzen. Die zahlreichen Neben- flüsse, unter denen sich 18 große Ströme von 1500 bis 3500 km Länge befinden, bilden neben dein Hauptstrome die natürlichen Straßen in diesem Urwalddickicht. Vorherrschend sind die Palmen, riesenhaft ist der Wollbaum (Bombax Ceiba), zahllos sind die Schling- und Schmarotzerpflanzen: hier ist auch die Welt der epiphytischeu Orchi- deen, die Heimat der Ananas, der Vanille, der Kakaobäume und an den Abhängen der Anden in der Höhe von 1600 bis 2600 m die Region der immergrünen, lorbeerartigen Fieberrindenbäume. Ebenso artenreich und glänzend ist das Tierleben, unter dessen bekannteste Eigentümlichkeiten Brüllaffen, der Jaguar, der Tapir, das Faultier, Arapapageien, Webervögel, Hokkohühner, Tukane, Prachtkolibris, Kaimane usw. gehören. Außerordentlich groß ist der Reichtum an Reptilien, Amphibien, Fischen und besonders an Insekten aller Ordnungen. Wo aber die Macht des physischen Lebens zu solcher Höhe ge- steigert ist, da tritt die Entwicklung des höheren tierischen Organis- mus zurück. Es fehlen Südamerika nicht nur die Riesengestalten Asiens und Afrikas, sondern es fehlt den höheren Tieren Amerikas auch „die Kraft der Seele, die unbezähmbare Wildheit, der feurige Mut und die Intelligenz, wie wir sie bei ähnlichen Tieren der Alten Welt zu bewundern und zu fürchten gewohnt sind." Auch der Mensch entfaltet ein körperliches und geistiges Leben, das ihn wenig höher stellt als das Tier. In Brasilien, den Guahanagebieten und in Venezuela sitzen lauter sogenannte Jäger- stämme, die zum Teil noch auf den niedrigsten Stufen der geselligen und geistigen Gesittung verharren; sie bilden keine durch gemeinsame Bande vereinigte Völkerschaften, sondern nur Horden. 1 Wälder.
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