1905 -
Halle a.S.
: Schroedel, Pädag. Verl.
- Autor: Wulle, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Präparandenanstalt, Seminar
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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samsten und eigenartigsten Erscheinungen ist. Weiter nach Süden
treten Kastanien, Walnußbäume, Buchen, Tulpenbäume in den
Vordergrund, die weiterhin von immergrünen Laubhölzern abgelöst
werden, bis Magnolien, Palmen und an der Küste Mangroven den
Charakter der Landschast ausmachen. Ein großer Teil des Wald-
gebietes ist nun dem Ackerbau gewonnen, besonders dem Anbau von
Weizen und Mais; diese Erzeugnisse decken nicht nur den einheimischen
Bedarf, sondern gelangen auch in beträchtlichen Mengen zur Aus-
fuhr. Ja mau muß sagen, daß bezüglich der Bodenproduktion die
Ver. St. an der Spitze aller Länder der Erde stehen.
Nächst dem Getreide ist die Baumwolle das wichtigste
Produkt der südlichen Staaten. Tabak wird fast überall angebaut,
besonders in Virginien; Zuckerrohr sowie Reis an der Küste des
Golfs und in Florida. Wo natürliche Weiden sich finden, hat sich
die Viehzucht entwickelt, und die Ausfuhr an lebendem Vieh, an
Fleisch, Käse und anderen tierischen Produkten hat eine große Be-
deutung gewonnen. Außerordentlich groß ist der Reichtum des Landes
an Mineralien, besonders an Eisen und Kohle. (Vgl. das Kärtchen:
„Industrie und wichtige Produkte!") Außerdem gibt es reiche Lager
von Kupfer und Blei, Zink und Quecksilber. In der Ausbeute von
Gold kommen die Ver. St. nach Australien und Südafrika in dritter
Reihe, in Silber unmittelbar nach Mexiko. Petroleum liefern
Pennsylvanien und New Jork. Bei der Menge und Mannig-
faltigkeit der Rohprodukte hat auch die Industrie (Maschinenbau,
Baumwollmannsaktnr, Woll- und Seidenindustrie, Eisenbahn- und
Schiffsbau, Papierfabrikation) einen solchen Aufschwung genommen,
daß die Vereinigten Staaten von Amerika zu den Industriestaaten
ersten Ranges gehören.
Von den Bewohnern bilden die Weißen fast 9/io der Ge-
samtbevölkerung. Zum größten Teile sind sie der Herkunst nach
Angelsachsen; daher ist auch in Nordamerika die englische Sprache
und das protestantische Christentum vorherrschend, während in Mittel-
und Südamerika die romanische und katholische Bevölkerung vor-
herrscht. Einen ansehnlichen Bruchteil der Weißen bilden die
Deutschen, einen geringen die Franzosen. In den Südstaaten bilden
Neger und Mulatten einen Hauptteil der Bevölkerung. Die
Indianer (1890 etwa 1/4 Mill.) sind auf bestimmte Gebiete zurück-
gedrängt. Wenige nur halten noch an ihren besonderen Eigen-
tümlichkeiten fest und leben von Jagd und Fischfang. Die Misch-
linge, Mestizen, geben stets ihre Beziehung zum Mutterstamme auf.
^taatenkundliches. Gib Lage und Grenzen der Vereinigten Staaten
von Amerika an! Vergleiche ihre Größe mit der Nordamerikas, Europas,
Deutschlands!
Die Vereinigten Staaten von Amerika sind hervorgegangen
aus den englischen Kolonien der atlantischen Küste, die im Jahre 1776
Wulle, Erdkunde I. g