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1. Globuslehre, Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdteile und die Weltmeere (mit Ausschluß des Atlantischen Ozeans) - S. 123

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 123 — im August 1896 wieder in Bardo, während die Fram, von der Strömung ge- tragen, ungefähr zu derselben Zeit an der Westküste von Spitzbergen das freie Meer erreichte und am 24. August desselben Jahres in Tromsö einlief. Zu den Besonderheiten der Polargegend gehört die eigentümliche Beschaffenheit von Licht und Luft. Innerhalb des Polarkreises währt der längste Tag mehr als 24 Stunden, in Hammerfest 65 Tage, am Nordpol ein halbes Jahr. Die anziehendste Erscheinung des langen Tages ist die Mitternachtssonne. „Mittnachtssonn' von den Bergen scheint, blutrot anzuschauen, Es ist nicht Tag, es ist nicht Nacht, es ist ein seltsam Grauen." Infolge der tage-, Wochen- und monatelangen Einwirkung der wenn auch niedrigstehenden Sonne ist die Sonnenwärme größer, als man nach der geographischen Lage erwarten dürfte, der Winter aber um so kälter und länger. Die nahe dem Horizonte stehende Sonne bringt, indem sie ihre Lichtstrahlen durch verschieden erwärmte und daher ungleich dichte Luftschichten sendet, jene „Gaukelspiele" hervor, an denen der Norden so reich ist. Sie zeigt ferne Gegenstände ganz nahe oder verzerrt die Konturen des Eifes und nahen Landes ins Unkenntliche und zu phantastischen Gestalten, die ebenso plötzlich ver- schwinden, wie sie gekommen sind. Ist die Temperatur der Luft niedrig, und schweben feine Eisnadeln in der Atmosphäre, dann zeigt sich auch ein Farbenring mit Nebensonnen um die Sonne oder ein zu einer riesigen Fackel verzerrtes Sonnenbild über derselben — eine Sonnenfackel Die glänzendste Lichterscheinung aber ist das Nordlicht oder Polarlicht. Seine Hauptform ist ein frei schwebendes, wogendes Lichtband, welches von großer Beweglichkeit ist und häusig in mehr- facher Zahl zugleich am Himmel sich zeigt. Schießen aus diesem Lichtband Strahlen und Strahlenbündel, die zuweilen ein prächtiges Farbenspiel zeigen, gegen den Zenith empor, und vereinigen sie sich perspektivisch in einem Punkte des Himmels, so bilden sie die Nord- lichtkrone, eine Erscheinung von überwältigender Schönheit und Farbenpracht. Infolge der niedrigen und nur kurze Zeit anhaltenden Sommer- wärme ist die Pflanzenwelt sehr dürftig. Die den Nordküsten der Kontinente eigentümliche Vegetationsform ist die Tundra; im Winter eine gefrorene, schneeverwehte, endlos scheinende Ebene; im Sommer eine Flechten- und Moossteppe mit buntfarbigen Blumen, die unfern Alpenpflanzen nicht unähnlich sind, mit vereinzelten Sträuchern und spärlichem Gebüsch, unterbrochen von Seen, Sümpfen und Waffer- tümpeln. Wo auf höher gelegenen Stellen der weiße Schneemantel weicht, da erheben sich aus kleinen, dichten Rafenpolstern die niedliche Silene mit ihren hochroten Blüten, liebliche Steinbrecharten, die Alpenrose und das Hungerblümchen. 1 Laube, Erläuterungen zu dem Hölzelschen Bilde: Das Säulenkap auf Kronprinz Rudolf-Land.
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