1905 -
Halle a.S.
: Schroedel, Pädag. Verl.
- Autor: Wulle, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Präparandenanstalt, Seminar
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Europäer erliegt. Im Innern wechseln die mit dem Zenithstande
der Sonne wandernden Regen mit langandauernden Trockenzeiten
ab, weshalb die Tafellandschaften im ganzen Steppencharakter tragen.
Antilopen- und Elefantenherden weiden auf diesen Grasfluren,
während Schimpanse und Gorilla, graue Papageien mit rotgespitzten
Schwanzfedern den Urwald, Krokodile und Flußpferde die Flüsse
beleben. Von Pflanzenformen des Urwaldes sind besonders die
Ölpalme, die Kautschukliane und die Riesengestalten der Wollbäume
zu erwähnen, während Pandanns, Rotang und Raphiapalme dte
Charakterpflanzen zwischen dem Urwaldgürtel und der Mangrove-
küste sind.
Die ostwestlich streichende Küste von Oberguinea führt feit
Jahrhunderten in ihren einzelnen Teilen nach den Ausfuhrgegen-
ständen, welche von hier vorzugsweise in den Handel kamen, ver-
ichiedene Namen, die aber jetzt mehr zurücktreten. Die Annahme,
daß sich im Hinterlande dieser Küsten in nicht geringer Entfernung
vom Meere hoch und steil der Rand des inneren Hochlandes, das
sog. Konggebirge hinzöge, ist irrig. Es erheben sich zwischen den
Küstenflüssen Landschwellen, die bald als kleine Tafelländer angesehen
werden müssen, bald mehr gebirgsartig sind. Je nachdem diese Er-
Hebungen die Küste erreichen oder nicht, ist Steil- oder Flachküste
vorhanden. Überall erschwert die heftige Brandung die Annäherung
vom Meere her.
Auf der Goldküste, östlich von französischem, westlich von eng-
lischem Gebiet begrenzt, nach Norden etwa fo weit wie Kamerun
reichend (11°), liegt das deutsche Togoland. Den Küstenstreifen
bildet eine reichlich 50 km lange Landzunge (= der Strecke von
der Elbe bis zur Eidermündung), die mit undurchdringlichem Busch-
werk und Kokospalmen bewachsen ist. Sie trennt das Meer von
dem Lagnnengebiet. Darauf folgt ein 5—15 in hoher Steilrand,
hinter dem die eintönige Savannenebene langsam gegen das Innere
aufsteigt. Sie wird von einem ziemlich schroff emporragenden Ge-
birge abgeschlossen, das in südwest-nordöstlicher Richtung das Schutz-
gebiet durchzieht und aus parallelen Bergreihen mit dazwischen sich
ausbreitenden Hochslächeu besteht. Es wird von dem Grenzfluß
Volta durchbrochen, der, obwohl nicht frei von Stromschnellen und
kleinen Fällen, zur Regenzeit bis zu dem volkreichen Kete-Kratschi
befahren werden kann.
Das Klima ist tropisch; doch sind für die jeweilige Temperatur
die Winde entscheidender als der Sonnenstand. Im Sommer, wenn
die Luft über der Sahara stark erwärmt und darum verdünnt ist,
herrscht Süd- und Südwestwind, im Winter Nord- und Nordost-
wind; führt der letztgenannte bei großer Trockenheit mächtige Staub-
massen mit, so heißt er Harmattan. Der wärmste Monat ist der
Februar. Die Regen sind am Gebirgsrand reichlicher als an der
Küste.