1905 -
Halle a.S.
: Schroedel, Pädag. Verl.
- Autor: Wulle, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Präparandenanstalt, Seminar
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 153 —
Kassai, Sankuru und von dessen größter Annäherung an den Lomani
auf dem Landwege (Trägerkarawanen!) erreicht.
I^orctafrika.
Miß die Länge und Breite des Wüstengürtels und berechne den Flächen-
inhalt! Vergleiche die gefundene Größe mit der von Europa! Gliedere die Sahara
nach den sie durchsetzenden Erhebungen! Nenne die wichtigsten Oasen!
Der Wüstengürtel Nordafrikas reicht von der Küste des At-
lantischen Ozeans quer durch den Erdteil bis an das Rote Meer
und von den südlichen Vorketten des Atlas und dem Mittelmeer
bis etwa 151/2 Grad nördl. Br. Westwärts von der libyschen Wüsten-
platte führt er den Namen Sahara \ Diese ist eine im Mittel nicht
unter 300 m, aber auch nicht über 600 in hohe Hochebene, die
durch ein Erhebungssystem, das von Nordwesten nach Südosten
streicht und sich an das Marra-Gebirge in Dar-sur anschließt, in
zwei große Abteilungen geschieden wird: die Libysche Wüste tut
Osten und die Sahel im Westen. An ihrer Oberfläche besteht sie
zum größten Teil aus einem sehr quarzreichen Sandstein und bietet
daher dem Pslanzenwuchs sehr geringe, zum Teil auch gar keine
Bedingungen für seine Existenz; daher die sonnendurchglühten,
pflanzenleeren Steinwüsten, Hammkdas, die, wenn sie mit größeren
und kleineren Rollkieseln bedeckt sind, Sserirs genannt werden.
Die Ursache dieses Wüstengürtels, der sich von dem Atlantischen
Ozean bis zum Persischen Meerbusen zieht, ist die große Regenarmut.
Im Winter lagert eine Zone hohen Luftdrucks über der Sahara.
Antizyklonale Luftbewegungen mit heiterem Himmel eilen im Osten
nach dem Indischen Ozean, im Westen nach dem Meerbusen von
Guinea. Diese letzteren führen als Harmattan Staubmassen bis
auf das Meer hinaus. Im Sommer wehen trockene Passate aus
Nordosten und Norden. Kommen auch die Nordwinde vom Mittel-
meer, so können sie doch über den erhitzten Flächen ihren Wasser-
gehalt nicht absetzen. Dagegen führt während des Winters der
Chamsim heißen, trocknen Sand und Staub nach den Küsten des
Mittelmeeres und nach Ägypten. Völlig regenlos ist freilich die
Sahara nicht. Außer den Steigungsregen ans den höher gelegenen
Teilen treten auch in der übrigen Sahara, wenn auch völlig un-
regelmäßig, heftige Gewitterregen auf, und bisweilen erhält der weft-
liche Teil im Winter einen nicht unbeträchtlichen Anteil an den
subtropischen Regen, welche die Atlasketten befeuchten.
Bei dem stets unbedeckten Himmel ist sowohl die Bestrahlung
durch die Sonne am Tage als auch die Ausstrahlung des Bodens
in der Nacht eine sehr starke; mithin sind auch die Gegensätze der
Temperatur sehr hoch. Die bedeutenden Temperaturschwankungen
1 Die unendliche Ebene.