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1. Globuslehre, Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdteile und die Weltmeere (mit Ausschluß des Atlantischen Ozeans) - S. 157

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 157 — fo ist er auch bei dem wolkenlosen Himmel Ägyptens (nur das Delta liegt in der subtropischen Zone) durch seine alljährlich regelmäßig wiederkehrenden Überschwemmungen der Erhalter des Landes. In- folge der tropischen Regengüsse im oberen Nilgebiet fängt der Fluß im Monat Juli an zu wachsen und erreicht in der ersten Hälfte des Oktober seinen höchsten Stand; dann ist die Zeit der Aussaat, und in unsern Wintermonaten ist das Land mit der üppigsten Vegetation bedeckt. Bei steigender Wärme und stetig abnehmendem Wasser stehen im Frühjahr die Felder leer. Die Bewässerung geschieht in der Weise, daß das ganze kulturfähige Land durch Dämme, auf denen meist die Ortschaften liegen, in große Bassins eingeteilt ist, in welche durch Kanäle und Hebewerke das befruchtende Wasser eingeführt und durch Schleusen so lange zurückgehalten wird, bis es nach Be- dürsnis gewirkt hat. Die Stütze für die gleichmäßige Bewässerung war ehemals der Josephskanal, der bei Keneh sich abzweigt und einst in den See Möris mündete, an dessen Ufer der große Reichspalast, das Labyrinth, lag. Der See ist jetzt ausgetrocknet; aber das Becken, eine Erweiterung der Querspalte der Libyschen Wüste, in welches er gegraben war, das Fayum (— 43 m), ist noch wie einst reich bewässert und angebaut. In neuerer Zeit sind zur Sicherung der regelmäßigen Überflutung große Stauwerke angelegt; eines in Form von Brücken bei Kairo, ein zweites bei Affuan als ein ungeheurer Damm, der den niedrigsten Wafferftand um 106 m übersteigt. Durchweg ist Ägyptens Boden Kulturland; Wald und Wiese vermissen wir gänzlich, alles ist Feldflur oder Garten bis an den mehr als stundenfernen Rand der Wüste1. Die Felder erzeugen Weizen, Gerste, Durrah, Sorghum, Reis und Mais im Delta, Rosen und Wein im Fayum, von Faserpflanzen Hanf und Baumwolle; die ummauerten Hausgärten sind dicht erfüllt von herrlichen Frucht- bäumen: Orangen-, Granat- und Feigenbäumen. Geschätzt wird die Suntakazie, deren festes Holz zum Zimmern der Barken benutzt wird, und die pilzähnliche Sykomore, die Spenderin kühlen Schattens. Überall aber, vereinzelt und in Gruppen, erscheint die Dattelpalme, welche durch ihr Holz, ihr Blattwerk und ihre Früchte zu den nutz- barsten Pflanzen Ägyptens gehört. So ist in den frühesten Zeiten der Boden Ägyptens, der fast ohne Arbeit reichliche Ernten trug, und der dadurch den Übergang zum Ackerbau, zu festen Wohnsitzen und geordnetem Besitz sehr leicht machte, der abgeschlossen wird durch die hohen Ränder der Wüste, welche eine Verdichtung der Bevölkerung unterstützten und zum Leben in größeren Gemeinschaften nötigten, die Stätte einer Kultur geworden, die die Bewohner mit ihren Segnungen beglückte, die Städte in aller Pracht und Größe aufblühen, Künste und Wissenschaften aller Art bis zu einer sast au die Gegenwart heranreichenden Vervollkommnung in einer Zeit gedeihen ließ, als in Europa der menschliche Urbewohner die wilden Tiere noch mit Stein- Waffen bekämpfte oder in Höhlen sich verkroch oder in hölzernen Hütten ans dem « r* r*1 das Bild: Das Niltal Ägyptens von Berninger-München mit der Erläuterung von Kirchhoff und Supan,
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