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1. Globuslehre, Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdteile und die Weltmeere (mit Ausschluß des Atlantischen Ozeans) - S. 183

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 183 — dravidischen Völkerschaften erhalten ist, wurde teils unterworfen, teils zurückgedrängt. Diejenigen, welche sich nicht freiwillig dem Sieger unterwarfen, wurden völlig rechtlos gemacht. Das ist der Ursprung der Parias. Diejenigen, welche die Sitte und Art der Sieger annahmen, bildeten die unterste Kaste, die Ssudra. Die Eroberer selbst, die, ihrer Vorzüge sich bewußt, von den Besiegten sich streng sonderten, teilten sich in der Folge der Zeit in die Priester (Brahmanen), Krieger (Kschatya) und die Ackerbauer und Gewerbetreibenden (Waisya). Ihre Religion war anfangs ein einfacher Naturdienst. Dyo war der Gott des Lichts, des Himmels. In den ältesten Religions- büchern, den Vedas, die im Sanskrit geschrieben sind, tritt eine bunte Menge von Göttern auf. Agni, der Gott der Priester, oer- zehrt als Blitz die Opfer und trägt die Gebete zum Himmel. Opfer, Gebete und Bußübungen erhielten durch Zahl und ungemessene Ausdehnung schöpferische Kraft, da die Götter durch sie gezwungen werden konnten, die erwünschten Leistungen zu vollziehen. So ge- langten die Inder zu dem Begriff Brahma, dessen älteste Bedeutung Gebet war, das Erhebende, die schöpferische Kraft. (Brahma wurde auch persönlich gedacht und als Schöpfer verehrt; neben ihm kannte man noch Wischnu, den Erhalter, und Suva, den Zerstörer, dessen Gattin die schreckliche Kali ist). In Verbindung mit dieser Lehre stehen die unzähligen Vorschriften über Reinigung, Bußübungen und Räucherungen, für Bewegungen, Geberde und Blick zu allen Jahres- und Tageszeiten und bei allen Handlungen. Alle diese Vorschriften müssen ängstlich beachtet werden. Für die geringste Abweichung hat die Seele des Verbrechers verschiedene Grade von Strafe nach dem Tode zu erdulden. Um durch Bußübungen die Volksbewunderung und Heiligkeit und nach dem Tode die Seligkeit zu erlangen, bildeten sich zahlreiche Sekten von Fana- tikern, die in Selbstpeinigungen aller Art sich nicht genug tun können (Fakire). Von den unerträglichen Lasten, welche die Brahmanen dem Volke auflegten, brachte Buddha Erlösung. Er war der Sohn des Fürsten eines kleinen Fürstentums an den nepalesischen Vor- höhen des Himalaya aus dem Stamme Gautama, namens Sidd- Hartha \ Er erkannte die Nichtigkeit der Opser und der Büß- Übungen sowie des Gebets im Sinne der Brahmanen, verkündete seine Lehre allen durch die öffentliche Predigt in der Volkssprache und stellte sich in Gegensatz zu der Kastenordnung. Er lehrte, daß die Sünde der Grund alles irdischen Elends ist. Zur Strafe für die Sünde ist der Arensch in den Kreis der Seelenwanderung ge- bannt, bis sein Geist, gereinigt, eingeht in die Nirwana, d. i. das Nicht- sein, den letzten und höchsten Zustand, den der Fromme zu erreichen 1 Peschel, Völkerkunde, S. 285.
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