1905 -
Halle a.S.
: Schroedel, Pädag. Verl.
- Autor: Wulle, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Präparandenanstalt, Seminar
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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und Turan im Norden bis an die Küste des Großen Ozeans mit
Einschluß der chinesischen Tiefebene. Dazu gesellt sich das Insel-
reich Japan.
Die Verknüpfung mit Vorderasien bewirkt der Hindukusch^, an
welchen sich im Norden die Pamir anlehnt.
Die Pamirs Welches sind die Randgebirge der Pamir? Nach welcher
Richtung öffnet sie sich? Welche Form hat sie? Gib die Hanptrichtnng des Ober-
laufes des Amu an!
Die Pamir ist eine der bedeutendsten Anschwellungen der Erd-
oberfläche und hat bei fast quadratischem Umrisse eine Größe wie
das Königreich Portugal. Sie ist kein Plateau mit slach gelagerten
Schichten wie Arabien, auch sind nicht, wie in Iran, die Hochtäler
zwischen den Gebirgsketten durch Schuttmassen ausgefüllt, sondern
sie ist ein gefaltetes Land mit so breiten Mulden, daß diese wirk-
lichen Hochebenen gleichen (Sievers, Asien).
Sie hat eine mittlere Höhe von 4000 m, während die Gipfel
7000 in und mehr erreichen (Tagarma 7800 m); sie liegen des-
halb sämtlich über der Baumgrenze, und die Hochtäler sind Hoch-
steppen mit vorzüglichen Futterkräutern, im Sommer von heraus-
ziehenden nomadischen Kirgisen bewohnt. Bemerkenswert sind die
Hochseen, die mit ihrem blauen Wasser und den sie umgürtenden
Eisriesen eine besondere Zierde der Pamir ausmachen. Bei der
vorwiegenden Neigung nach Westen kann die ganze Pamir bis aus
geringe Teile des Ostens als das Quellgebiet des Amu bezeichnet
werden. Den Amu aufwärts führte wahrscheinlich über die nörd-
lichen Pässe die „Seidenstraße".
An die Pamir schließt sich im Osten die mächtige Bergseste
von Hochafien an; ein Gebiet, welches vom 75. bis zum 120. Grade
ö. v. Gr. und vom 30. bis 50. Breitenkreise reicht, Vordernsien an
Größe nahe kommt und durch den Kuen-lnn, „das Rückgrat Asiens",
in einen südlichen — Tibet — und einen nördlichen Teil — das
Han-Hai geschieden wird. Vergleiche die Größe Hochasiens mit der von
Europas Gib die begrenzenden Randgebirge an! Welches sind die Stufen im west-
lichen Teile von Süden nach Norden? Zeichne einen Durchschnitt von Hochasien
unter dem 90. Längenkreise mit lofacher Überhöhung! Welche Flüsse entspringen
auf der südlichen Stufe a. am Nordabhang des Himalaya, b. in Osttibet? Ordne
sie nach den Länderräumen, durch welche sie, und nach den Meeren, in welche
sie fließen!
Der Kuen-lun, Kwen-lun, Küen-lün^, ist das einzige Gebirge
Hochasiens, welches seine Richtung nur wenig ändert und von der
Pamir bis zum Großen Ozean sich verfolgen läßt. Im Westen
bildet er eine gewaltige Mauer, welche die mittlere Kammhöhe des
Himalaya noch übertrifft; jedoch steigt die höchste Erhebung nur bis
6800 m empor. Er wird von dem Karakasch und dem Jarkand-
1 ^iehe S. 161. 2 Buckel, auch Dach der Welt genannt. 3 Zwiebelgebirge, von den vielen
wuden, meist blauen Zwiebeln jener Gegenden.