1905 -
Halle a. S.
: Schroedel, Pädag. Verl.
- Autor: Wulle, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Präparandenanstalt, Seminar
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
nur Fredericia und Aarhuus liegen unmittelbar an der Küste.
Quer durchsetzt der Liimfjord^ die Halbinsel und macht das mit
Flugsand bedeckte, öde und vegetationsleere Landdreieck Vendyssel^
zur Insel. Im Innern von Jütland bedeckt der letzte Ausläufer
des baltischen Landrückens mit welliger Oberfläche und einigen Seen
das Land, trägt, obgleich schon zum Teil mit Sand vermischt, noch
schöne Eichenwälder sowie Felder von Roggen, Hafer und Buch-
Weizen. Je weiter nach Westen, desto mehr herrscht die Sandbildung vor,
die an einigen Stellen in die völlig vegetationslosen „Ahls" übergeht,
abwechselnd mit Heide und Moor; nur oasenhaft finden sich Fleckchen
besseren Landes. Die Westküste ist eine zusammenhängende Dünen-
reihe, die nur hin und wieder von den Mündungskanälen der da-
hinterliegenden Strandseen unterbrochen und von einer mehrfachen
Reihe von Sandbänken begleitet wird. Wegen ihrer Unnahbarkeit
wird sie die „eiserne Küste" genannt.
Bevölkerung. Aus dem Gesagten ergibt sich, daß Dänemark
wesentlich ein Land des Ackerbaus und der Viehzucht sein muß.
Die Fischerei ist weniger entwickelt, als man nach der maritimen
Lage glauben sollte. Dagegen erfreuen sich Schiffahrt und
Handel besonderer Pflege. Daher liegen auch alle bedeutenden
Städte unmittelbar an der Küste. An der Seestraße zwischen Ost-
und Nordsee, gegenüber dem nun durch eine Eisenbahn mit Stock-
Holm direkt verbundenen Malmö, liegt hinter der eine natürliche
Schutzmauer bildenden Insel Amager der Kiöbenhavn, d. i. Kauf-
mannshafen, Kopenhagen.
Der Meeresarm, welcher Seeland und die Insel Amager trennt, bildet^iu
seinem breiten nördlichen Teile den Kriegs- und Handelshasen. Gegen die See
ist die Stadt durch die Zitadelle und vorgeschobene Batterien strekroner, Lynetten)
geschützt. Auf Seeland liegt der bei weitem größte Teil der Stadt; im Südwesten
die Altstadt mit engen, winkeligen Straßen; im Nordosten die Neustadt mit breiten,
eleganten Straßen. Auf Amager liegt die Christiansstadt. Ungefähr in der Mitte
des seeländischen Teils der Königs-Neumarkt, eiu großer, runder Platz, von wel-
chem 13 Straßen ausgehen. Im südlichen Teile, dem Schloßholm, das Christians-
burger Schloß mit dem Museum für nordische Altertümer; die Börse mit einem
über 47 m hohen Turm, dessen Spitze die Schwänze von vier Drachen bilden; das
Thorwaldsen-Museum mit den Werken dieses großen Meisters. Unter den vielen
Kirchen ist besonders die Frauenkirche zu erwähnen mit den herrlichen Marmor-
bildern Thorwaldsens und seiner Schüler: Christus, die 12 Apostel, ein knieender
Engel mit einer Muschel als Taufbecken. Die Umgebung Kopenhagens ist von
hervorragender Schönheit; allenthalben reiche Kornfelder, grüne Wiesen, stattliche
Buchenwälder, deren Säulengänge den Durchblick auf den kristallklaren, bald blau,
bald grün erscheinenden Sund gestatten.
An der schmälsten Stelle und Ilm Eingange des Sundes
Helsingör mit Kronborg, dessen Kanonen einst den Sundzoll
forderten. An der Westküste Seelands Korsör, dessen Hafen mit
1 Nach der an seinen Ufern häufigen Korallkreide vder Liimsteen.
- Pendsprengel.