Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Länderkunde von Europa und der Atlantische Ozean - S. 73

1905 - Halle a. S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 73 — Als unmittelbare Fortsetzung des Pindus erscheint das Bergland, das den Südrand von Mittelgriechenland bildet. Es erhebt sich in dem dreigipfeligen Parnaß (Delphi) bis zu 2430 m und begrenzt gegen Süden durch den wald- und quellenreichen Helikon und den wilden Kithäron das böotifche Kessel- land, die Korn- und Vorratskammer für das dürre Attila. Die zahlreichen kleinen, die attische Halbinsel durchziehenden Bergrücken schließen sich im süd- lichen Teile zu den Laurischen Bergen, welche ehemals durch ihren Silber- reichtum berühmt waren, zusammen und fallen mit dem Kap Suninm (Colonna) ins Meer. Der West teil von Hellas (Akarnanien und Ätolien) wird von nord- südlich streichenden Bergzügen ersüllt und vom Aspropotamos und seinen Zu- flüffen bewässert; überall sieht man — im Gegensatze zu dem übrigen Griechen- land — Wälder und stießende Gewässer. Hier ist ein rauhes, wildes Leben seit den ältesten Zeiten herrschend geblieben, und an der Küste wurde bei Actium um die Herrschaft der Erde und bei Missolunghi um die Freiheit Griechenlands gekämpft. In der Ebene am Westgestade liegt Athen, der Mittelpunkt der griechischen Welt einst und jetzt. Athen, die Residenz, ist seit 1835 neu aufgebaut. Die neuereu Stadt- teile ziehen sich im Gegensatze zu den modernen Stadtteilen anderer Städte nach Nordosten. Zwei gerade Hauptstraßen durchziehen die Stadt: von Westen nach Osten die Hermesstraße, die Fortsetzung der vom Piräns her führenden Chaussee, bis zum Platze vor dem königlichen Palais; rechtwinklig zu dieser, von Süden nach Norden, die Äolusstraße. Im Süden der Stadt erhebt sich die Akropolis, ein 158 m hoher Felsen. Den steilen Abhang umgeben ringsum feste Mauern. Im Westen von der Akropolis liegt der felsige Hügel des Areopags und der mit der Sternwarte gekrönte Nymphenhügel. Im Nordosten steht der spitze Lykabettos; im Süden aber dehnt sich langhin der Rücken des Hymettos. Der Peloponnes, der als Fortsetzung der illyrischen und griechischen Gruppe angesehen werden muß, und dessen Kalkgesteine den Karstcharakter ganzer Landschaften bestimmen, ist in seinem Haupt- teile ein von Randgebirgen eingeschlossenes Hochland. In der Mitte liegt die Landschaft Arkadien, die nördlich einer Tiefen- mnlde, welche im Osten den Stymphalifchen See trägt, von mächtigen, in Stufen zum Meere absetzenden Gebirgen begrenzt ist (Erymanthos, jetzt Olonos im W.). Im Westen dacht sich das Hochland sanft zu dem elischen Hügellande ab, und im Osten neigt es sich zum Meere und zur Ebene von Argos. Im Süden strahlen zwei ältere Gebirge aus; der Parnon und der Taygetos, denen auch die zwei südlichsten Vorgebirge, Malia und Tänaron (Matapan), angehören. Zwischen den beiden Höhenzügen liegt die lakonische Ebene (Enrotas) und der Golf von Marathonisi, wie westlich vom Taygetos die messenische Ebene ^Pamisos) und der Golf von Koron eingelagert ist. Die Karstnatur des Landes in Verbindung mit dem ausgeprägt subtropischen Klima — viermonatliche Dürre herrscht vom Juni bis Oktober, und die im Winter wehenden Südwestwinde bringen Haupt- sächlich nur dem Westen Regen — hat bei der Jahrhunderte langen Vernachlässigung aller Bodenkultur dem heutigen Griechenland seinen zum großen Teil unwirtlichen Charakter gegeben. Von dem Gesamt- areal sind höchstens 25°/0 bebaut. Was die Saatfelder außer Weizen, Durrah und Mais hervorbringen, ist wenig und gewöhnlich von schlechter Beschaffenheit. Wo früher Wald stand, da ist nur niedriges Gestrüpp, wo früher Weideland war, nur Steppenvegetation;
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer