Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Länderkunde von Europa und der Atlantische Ozean - S. 82

1905 - Halle a. S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 82 — Kastanie und die Hopsenbuche. Ackerbau ist allgemein, Obst- und Nußbaum gedeihen vortrefflich, und mit Ausnahme der Schwäbisch- bayrischen Hochebene umschlingt den Fuß der Alpen ein Kranz von Weinreben; ja der Weinbau steigt im Rheintale bis über Chur, im Eisacktale bis Brixeu hinaus. In dieser Zone liegen der Bodensee, der Stafselsee, der Ammersee, der Würm- oder Starnbergersee, der Chiem- see oder das Bayrische Meer. Die übrigen Vorlandseen gehören zum Teil oder ganz schon der Kalkalpenzone an. Die Kalkalpen zeichnen sich, von ferne gesehen, durch lichte Färbung und oft abenteuerliche Gestaltung aus. Sie umgeben den Ost- und Nordfuß von Marseille bis Wien; am Südfuße vom Monte Biso bis zum Lago maggiore dagegen fehlen sie und treten erst öst- lich von dem letztgenannten See auf, hier zum Teil in Dolomit umgewandelt. Sie erreichen eine Hohe von 3000 m und mehr (Zugspitze 2960 m, Watzmann 2700 m, Marmolata 3360 m). Den eigenartigen Charakter der Kalkalpen zeigen uns das Wetterst ein- und das Berchtesgadener Gebirges Überall bilden sie mächtige, felsige Bergmassen. Nach oben enden sie in schroffe Felszacken und Grate oder breite Hochplateaus, wahre Steinwüsten von sehr unebener, mit Geröll bedeckter Ober- fläche, häusig unterbrochen von trichterförmigen Einbrüchen und Schlünden. Namen, wie „Steinernes Meer", „Übergofsene Alp", „Höllengebirg", „Totes Gebirg" bezeichnen genugsam die Trostlosig- keit solcher Höhen. Nur hie und da hat sich an geschützten Stellen auf verwitterter Felskrume oder angeschwemmtem Boden eine spär- liche Vegetation entwickelt. Unter den Blütenpflanzen sind folche, welche für die Kalkalpen charakteristisch und zum Teil von besonderer Schönheit sind. Da blüht die violette Alpen-After und ein immer- grüner Steinbrech mit kalkabsondernden Blättern; daneben erblickt man den Rasen des stiellosen Leimkrautes mit zahlreichen kleinen Nelkenblüten und den dunkelblauen Enzian. Edelweiß und Alpenrose wachsen auch hier. Das Innere wird von zahlreichen Klüften, Klammen und Höhlen durchzogen, welch letztere durch Auswaschung des Kalksteins oder früher eingelagerter Steinsalzmassen entstanden sind. Das Wasser findet darum überall unterirdischen Abfluß und bricht dann plötzlich als ein starker Gebirgsbach hervor. Festere Gesteinsschichten haben die Wasser zurückgehalten und .zur Seenbildung beigetragen oder tosende Wasserfälle veranlaßt. Die Kalksteine dienen teilweise als gute Bausteine; sie werden in großen Steinbrüchen, z. B. am Untersberge bei Salzburg, ge- Wonnen und beschäftigen eine ziemliche Anzahl Menschen. Gewisse tonige und kieselhaltige Kalksteine haben zur Zementsabrikation * Vgl. Teil Iii: Die deutschen Alpen und Geistbecks Typenbild: Das Wettersteingebirge.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer