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1. Länderkunde von Europa und der Atlantische Ozean - S. 89

1905 - Halle a. S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 89 — Rätier durch Überreste römischer Niederlassungen entstanden und bewohnen einige Täler des oberen Etschgebietes (Grödener Tal), das Engadin und Täler des oberen Rheingebiets. Neuromanen, Italiener und Franzosen bewohnen den ganzen Süden und Westen. Slaven, über 1 Mill., bevölkern den gesamten Südosten. Der Alpennatur entsprechend, besteht die Beschäftigung der Bewohner zumeist in Viehwirtschaft. Die Matten mit ihrem zwar kurzen, aber dichten und gewürzhasten Grase sind von der Natur selbst zur Viehweide bestimmt und können nur als solche verwendet werden (Sennenwirtschast). Ackerbau wird bei der mühsamen Be- stellung der Felder nur in geringem Umfange betrieben. Bergbau aus Bausteine, Eisen, Blei, Quecksilber und Salz beschäftigt die Be- wohner im Norden und Osten; das Salz wird nicht bergmännisch gewonnen, sondern die Sole erhält man durch Auslaugen großer, von Menschenhand geschaffener Hohlräume. Der Waldreichtum ge- währt vielen Beschäftigung durch Schlagen und Flößen des Holzes; kunstreiche Schnitzer und geschickte Drechsler verarbeiten besonders das Holz der Zirbelkiefer. Die Bewohner mancher Täler wandern in die Fremde, um die Erzeugnisse ihres Fleißes umzusetzen: der Zillertaler mit Lederwaren, der Pustertaler als Teppichhändler, der Lechtaler mit Schnittwaren und Sehenswürdigkeiten. Eine Lieblings- beschäftigung aller Älpler ist die Jagd, besonders die Gemsenjagd, der nicht nur Männer, sondern zuweilen auch Frauen und Mädchen mit ihrem „Stutzen" fröhnen. Außer diesem, oft zur Leidenschast gesteigerten Hange zur Jagd besitzen die Alpenbewohner noch andere gemeinsame Züge. Die oft mit Lebensgesahr verbundenen Arbeiten für den Haushalt oder die Wanderungen über das Gebirge ver- leihen dem Älpler Mut und stärken seine Körperkraft und sein Selbstvertrauen; sie richten aber auch seinen Blick nach oben und erhalten ihm seinen frommen Sinn; das Selbstvertrauen wächst zum Selbstbewußtsein, das sich im Stolz auf seine heimischen Gefilde und in einer starken Freiheits- und Vaterlandsliebe äußert. Die Frische der Älpler offenbart sich in ihrer Gesanges- tust und ihre Kraft und Gewandtheit in den mancherlei Volks- belustigungen. Gemeinsam ist auch allen deutschen Alpeulandschasten die Bauart der Häuser. Das flachgiebelige, weit vorspringende Dach ist mit Schindeln gedeckt; das obere Stockwerk ist aus Holz ge- zimmert; ein hölzerner Altan läuft um das Haus an mehreren Seiten, und der Giebel ist mit Schnitzwerk geziert. Die vordere Hälfte des Hauses enthält die Wohnung für die Menschen, die hintere die Viehställe; darüber ist die Scheune, zu welcher eine stäche brücke hinaufführt. Auch die Tracht der Bevölkerung hat noch einige gemeinsame Züge bewahrt. Dahin gehört der beiden Ge- schlechtem gemeinsame Hut. Die Männer tragen einen grauenloden- rock; die Hose, aus Gams- oder Ziegenleder, läßt das Knie frei;
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