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1. Länderkunde von Europa und der Atlantische Ozean - S. 107

1905 - Halle a. S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 107 — Linz) bis an die obere Eger und ist mit dein Fichtelgebirge durch ein niedriges Hügelland verknüpft. Der fast in der Mitte gelegene Paß von Taus, das bedeutsamste Eingangstor nach Böhmen von Süddeutschland her (jetzt Eisenbahn von Pilsen über Taus und Furth nach Amberg und Regensburg), teilt den gesamten Zug in zwei Abschnitte. Der nördliche Zug, von der tschechischen Bevölkerung vorzugsweise der Böhmerwald, von den benachbarten Bayern da- gegen der Oberpfälzer Wald genannt, ist der unbedeutendere und erscheint, aus dem Inneren Böhmens gesehen, als ein einförmiger den Horizont begrenzender Waldsaum. Weit gewaltiger, sowohl durch seine Höhe als auch durch seine Breite, ist der südliche Teil, welchen die Böhmen „Sumava" (von dem altböhmischen suma Wald und ava Bezeichnung für Wasser) nennen und dadurch die beiden wichtigsten Eigenschaften des Gebirges bezeichnen. Der Böhmerwald gehört unzweifelhaft zu den ältesten Er- Hebungen des deutschen Bodens. Im Laufe der langen Zeit haben die atmosphärischen Einflüsse zwar langsam, aber stetig und sicher an der Zerstörung und Abtragung des Oberflächengesteins gearbeitet und so nicht nur das Gebirge erniedrigt, sondern auch die aus- gedehnten Hochflächen und flachen Bergrücken gebildet, aus denen die aus härterem Gestein bestehenden Kuppen (Arber), Grate (Rachel) und aufgehäuften Felsblöcke (Plöckenstein) hervorragen. Die geringe Durchlässigkeit des Granits und der gneisartig kristallinischen Ge- steine verleiht dem Gebirge bei dem reichen Regenfall einen außer- ordentlichen Wasserreichtum, der in den Tausende von Morgen um- fassenden Torsmooren angesammelt wird. Da die Moore wie Schwämme das Wasser festhalten, so werden besonders im Frühjahr zur Zeit der Schneeschmelze und im Sommer bei heftigen Gewitter- regen plötzliche Überschwemmungen verhütet, in der Zeit der sommer- lichen Trockenheit die Flüsse gespeist, wie die Alpenströme von den Gletschern. Der verwitterte Boden ließ bei der herrschenden Feuchtig- keit eine außerordentliche Waldvegetation sich entwickeln; Tannen von nahe an 60 in Höhe und 2 m Durchmesser, Fichten und Buchen in ansehnlicher Höhe und Stärke sind die hervorragendsten Ver- treter der Waldbäume. Noch gibt es Strecken, in denen jede Spur eines Axthiebes fehlt, die nur selten von dem Fuße eines Menschen betreten werden, und in denen auf den Leichen erstorbener Wald- riefen neue Bäume aufwachsen — das ist der Urwald. Die geringe Wegsamkeit und Zugänglichkeit des Gebirges hat bei dem Mangel an nutzbaren Mineralien wenig Ansiedler anzulocken vermocht. Außer Viehzucht und dürftigem Ackerbau sind der Glas- Hüttenbetrieb und die Holzindustrie die Erwerbsquellen für die wenig zahlreiche Bevölkerung. Zwei Längstäler begleiten die Hauptmasse, im Westen das des Regen, welches den Bayrischen Wald, der von Regensburg bis
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