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1. Die außereuropäischen Erdteile und die Weltmeere - S. 15

1910 - Halle a. S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 15 — Das Klima der Inseln ist durchweg tropisch; indes wird die Hitze durch den Einfluß des Meeres gemildert. Infolge der stetig vom Meere her wehenden Passate ist ein Unterschied zwischen einer trockenen und einer nassen Jahreszeit nicht vorhanden. Der Regen tritt in allen Monaten ein; dabei leiden die niedrigen Inseln oft an Trockenheit, während die hohen Inseln die Wasserdämpfe, die der Passat mitbringt, leichter niederschlagen und darum mit reichem Pflanzenwuchs bedeckt sind. Für die niedrigen Jnfeln ist die Kokospalme, aus denen sie oft der einzige Baum ist, von besonderer Wichtigkeit. Sie ist wahr- scheinlich durch die Äquatorialströmungen des Großen Ozeans über Polynesien verbreitet worden. Palmkerne und Kopra bilden den Haupthandelsartikel auf den Inseln der Südsee. Andere Vertreter der polynesischen Pflanzenwelt sind der Brotfruchtbaum, der Pisang, der Pandanus, die Iamswurzel, der Taro. Im allgemeinen nimmt die Fülle der Pflanzenwelt von W nach O ab. Dasselbe gilt für die räumliche Verbreitung der Tierwelt. Die Klasse der einheimischen Säugetiere ist nur durch Fledermäuse vertreten. Der Hund sowie das Schwein und das Huhn sind den Bewohnern auf alle Inseln gefolgt. Die Vögel sind zahlreicher. Von den Reptilien kommen Schlangen nur bis zur Tonga-Gruppe vor, während Eidechsen überall, selbst auf kleinen Atolls, angetroffen werden. Nur bei den Schmetterlingen kehrt sich die sonst allgemein gültige Verbreitungsregel um, indem ihre Zahl mit der Annäherung an die amerikanische Küste zunimmt. Die einheimische Bevölkerung ist von W her eingewandert. Sie wird von den polynesischen Malayen gebildet; die Mlkronesier sind durch Vermischung mit den benachbarten Papuauen entstanden. Von der Urheimat im sö-en Asien führten Strömungen und Winde einen Teil des malayischen Stammes bis zur Osterinsel, während die Neuseelandströmung die Maüris von „Hawaiki", wahrscheinlich der Samoagruppe, in ihre neue Heimat Neuseeland leitete. Wie alle Malayen, sind die Polynesier geschickte Seefahrer, die durch ein- sache und doppelte Ausleger ihre schmalen Segelsahrzeuge vor dem Umschlagen bei heranrollenden Wogen schützen. Ihre Werkzeuge gehörten bei ihrer Entdeckung der Periode der undurchbohrten Steingeräte an. Tongeschirre fehlten; daher wurden die Nahrungsmittel in Gruben mit glühenden Steinen gekocht. Wohnung und Kleidung sind höchst einfach. Ihre religiösen Regungen äußerten sich, bis ihnen^das Evangelium gebracht wurde, in der Verehrung von Naturkräften. Auch den Stammesoberhäuptern, welche sich göttlicher Abkunst rühmten, wurde nach ihrem Tode göttliche Verehrung zuteil. Eng knüpfte sich daran ihre Macht zu tabuieren, d. i. durch Berührung irgendeinen Gegenstand sür heilig oder unverleß- lich zu erklären. Jeder Tabubruch zog unwiderruflich zeitliche und ewige Strafe nach sich. Cook, obgleich von den Sandwich-Insulanern vor und nach seinem Tode als Gott verehrt, fiel zur Sühne für einen Tabubruch. Seit 1797, als auf Tahiti die ersten englischen Missionare landeten, hat sich das Christentum mit be- wundernswerter Schnelligkeit über die Inseln verbreitet.
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