1910 -
Halle a. S.
: Schroedel, Pädag. Verl.
- Autor: Wulle, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Präparandenanstalt, Seminar
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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sind die Pferde-, Rinder- und Schafherden in Uruguay und
Argentinien, und diese beiden Staaten versorgen Europa mit
Schlachtvieh, Wolle, Talg, Häuten und Fleischextrakt.
Die mineralischen Schätze werden noch wenig ausgebeutet.
Diamanten birgt Brasilien, Gold Venezuela und Brasilien, Silber-
Argentinien, und im s-en Brasilien gibt es Steinkohlenlager.
Als natürliche Verkehrsstraßen führen die großen Ströme
weit ins Innere; der Eisenbahnverkehr ist zumeist auf die Küsten-
landschasten beschränkt: doch führen bereits drei Linien von Buenos
Aires tiefer ins Innere hinein, die w-e über Mendoza überschreitet
die Anden s vom Aconcagua. Eine Reihe von Schiffahrtslinien
setzt die Küstenorte untereinander und mit Europa in Verbindung
(s. die Karte!).
Staatenkundliches. Nach der Entdeckung Amerikas durch
Kolumbus drangen Spanier und Portugiesen erobernd in
Südamerika ein. Im 16. Jahrhundert hatten die Spanier die Nord-
und Westküste, außerdem an der Ostküste die La Plata- und Orinoko-
Mündung besetzt, die Portugiesen das Land zwischen der Amazonas-
Mündung und der Haffküste von Rio Grande do Sul. Franzosen
und Niederländer blieben auf die Küste von Guayana beschränkt.
Die durch die spanische Mißwirtschaft verfallenen Kolonien rissen
sich am Anfang des 19. Jahrhunderts vom Mutterlande los und
bildeten Republiken. Brasilien sagte sich zu dieser Zeit zwar auch
von Portugal los, wurde aber ein Kaisertum uuter einem portu-
giesischen Prinzen: erst 1889 wurde es Republik. 1815 ging ein
Teil von Guayana an England über. So liegen jetzt in Südamerika
nur drei kleine europäische Kolonien; der ganze Rest bildet selbst-
ständige Freistaaten nach dem Muster der nordamerikanischen Union.
1. Die Vereinigten Staaten von Brasilien, 8,5 Mill. qkm
und 20 Mill. Einwohner, sind das erstekaffeeland der Erde;
sie erzeugten 1907 mehr als vier Fünftel der Gesamtproduktion der
Welt. Das nächst wertvolle Produkt des Landbaus ist der Kakao;
darauf folgen Baumwolle, Zucker und Tabak. Im übrigen
bringt der Ackerbau im S alle Getreidearten und Früchte der
tropischen und subtropischen Zone hervor. Sehr verbreitet _ ist der
Herva - Mats oder der Paraguaytee. Von den Erzeugnissen des
Waldes steht der Kautschuk obenan, weitere Produkte sind das
Earnaubawachs von der Wachspalme, eine Reihe von Drogen und
Gewürzen, wie Kopaivabalsam, Sarsaparille, Jpecacuanha, Vanille,
Tonkabohne, Koka, endlich auch Kakao und die bekannten Para-
nüsse, Nutz- und Farbhölzer und die Steinnuß. Im Innern des
Brasilischen Berglandes ist die Viehzucht mit ihren Meierei-
Produkten bedeutend. Von den Mineralien sind Diamanten
und andere Edelsteine das wichtigste Ausfuhrprodukt. Industrie
und Gewerbe stecken noch in den Anfängen und beschränken sich