1910 -
Halle a. S.
: Schroedel, Pädag. Verl.
- Autor: Wulle, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Präparandenanstalt, Seminar
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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(farru)1, die im N überragt wird von den kaum 1800 in hohen
Nieuveveld(niweseld)^bergen. Die nun folgende ca. 1600 m
hohe Hochebene des Oranjeslusses^ zeigt die für Südafrika
charakteristische Form der Tafelberge und geht in die Kalahari4
über, die sich zu dem 900 m hohen Sumpf des Ngamisees und dem
Flußlauf des Sambesi ^ senkt. Unmerklich geht das südafrikanische
Tafelland in das äquatoriale Hochland über, das im W von
dem Biheplateau, im O von dem Quellgebiet des Kongo^
(Bangweolosee 1150 m) flankiert wird. Das Becken des Kongo senkt
sich unter dem Äquator bis 500 m, erhebt sich dann zwischen dem
Ubangi einerseits und dem Venne und Schari anderseits wieder zu
600 m empor. Nun folgt der Sudans der im Tsadsee^ nicht
unter 200 m sinkt. Die zwischen 300 und 600 in hoch liegende
Wüstentasel der Sahara, die durchsetzt wird von einer von So
nach Nw sich erhebenden Gebirgsschwelle, senkt sich in Stufen
zwischen dem Atlas und dem Plateau von Barka in der Ebene
von Tripolis zum Meere. Als einen besonderen Abschnitt in dem
Bodenaufbau von Afrika betrachtet man das von der meridionalen
Senke des oberen Nils, des Tanganjikasees^, des Njassasees^ und
des Schire durchsetzte Hochland von Ostafrika.
Ein dem Erdteile fremdes Glied ist das Faltengebirge des
Atlas, das eigentlich zu Südeuropa gehört.
Auf allen Seiten bleiben nur schmale, meist versumpfte
Küstenstriche übrig, welche die Brutstätten der dem Europäer so
häusig den Tod bringenden Fieber sind, und welche deswegen nicht
wenig dazu beigetragen haben, die Erschließung des Innern zu
hindern.
Klima und Flußentwicklung. Afrika breitet sich zu 4/» in der
tropischen Zone aus. Nur der N und der S liegen in den ge-
mäßigten Zonen, da der n-e Wendekreis durch die Sahara, der s-e
durch die Kalahari geht. Doch liegt das heißeste Gebiet nicht unter
dem Äquator, sondern n von ihm- zwischen dem 10. und 20. Grad
n. Br. hat man die höchsten Boden- und Lufttemperaturen beobachtet.
Ist doch auch der N mit Ausnahme der in der subtropischen Zone
gelegenen Atlasländer vorherrschend regenarm. Erst etwa mit dem
20. Grad beginnen die tropischen oder Zenitalregen, die am Äquator
zu allen Jahreszeiten, weiter n und s zweimal im Jahre und in der
Nähe der Wendekreise einmal im Jahre auftreten; die trockene, heiße
Zeit fällt daher mit dem niedrigsten Sonnenstande, die Regenzeit
mit dem höchsten Stande der Sonne zusammen. Dazu kommt für
Ostafrika vom Oktober bis März der vom Indischen Ozean wehende
* Von dem Hottentottenwort karusa = träft, kahl abgeleitet (Hahn). 2 „Veld" bezeichnet
eine hochgelegene Fläche mit dem Nebenbegriff des Kalten, Rauhen und läßt sich dem skandinavischen
„Fjeld" an die Seite stellen (Hahn). » Von holländischen Kolonisten genannt zu Ehren des Hauses
Oranien. 4 Aus der Betschuanensprache und bedeutet Gebiet der Salzpfannen. 5 Rauschender Fluß.
6 Großer Fluß. 7 Sudan = Land der Schwarzen. ° Wasser. 9 Tanganjika — große Ebene (der
Wasserfläche). 10 Njassasee — See der Sterne (inselreicher See). Njansa — großes Wasser, See.