1910 -
Halle a. S.
: Schroedel, Pädag. Verl.
- Autor: Wulle, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Präparandenanstalt, Seminar
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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das Aussehen von Grassteppen, die als Viehweiden benutzt werden
und einen nicht unbedeutenden Anbau von Weizen, Mais und
Negerhirse zulassen.
Etwa von der Delagoabai an tritt das Gebirge zurück, und
um die Mündung des Limpopo und Sambesi breitet sich ein
sumpfiges, höchst ungesundes Tiefland aus, das am Sambesi 500 km
hinaufreicht bis oberhalb Tete, wo der Strom, nachdem er schon
im Mittellaufe die gewaltigen Viktoriafälle gebildet hat, in zahl-
reichen Katarakten seinen schiffbaren Unterlauf beginnt.
Als Ausgangspunkte von der Küste nach dem Innern gelten
Durban und das auf portugiesischem Gebiete liegende Lorenzo
Marquez.
Tie westliche Küstenstrecke, die vom Oranje bis zum Kunene
zu Deutsch - Südwestafrika gehört, ist ein endlos scheinendes Sand-
meer, teils flach, teils mit fast Bergeshöhe erreichenden Erhebungen.
Wasser fehlt überall. Die Vegetation ist äußerst dürftig und wird
vertreten durch strauchartige Tamarisken, den Sandhafer sowie durch
eine äußerst merkwürdige Pflanze, Naros, die ähnlich dem Sandhafer
auf Sandhügeln wächst, diese befestigt und mit ihrer stacheligen,
gurkenähnlichen Frucht Menschen und Tieren Erquickung bietet.
Die Zugänglichkeit der Küste ist gering. Die Lüderitzbucht im
Süden — Angra Pequena — ist von steil aus dem Meere auf-
ragenden Klippen umgeben. Die in den Händen der Engländer
befindliche Walfischbai geht der Versandung entgegen. Zwei Bahn-
liniert erschließen von der Küste aus das Innere: eine n-e von
Swakopmund nach Windhuk mit der Teilstrecke nach dem Otavi-
Bergwerksdistrikt und eine s-e von der Lüderitzbucht nach Keet-
mannshoop.
Die nach O sich anschließenden Tafellandschaften scheinen
2300 m nicht wesentlich zu übersteigen. Abbrüche und zahlreiche,
doch nur zeitweise Wasser führende Einschnitte zerlegen das Hoch-
land, das dadurch stellenweise den Charakter eines wilden, finsteren
Felsengebirges annimmt. Eine ns gerichtete Bruchlinie wird durch
heiße Quellen bezeichnet, die für die Besiedelung von großer Be-
deutung sind. Solche finden sich bei der Missionsstation Barmen,
serner dem Hauptort Windhuk, wo die in 1650 m Höhe ent-
springende Quelle eine Temperatur von 77 0 besitzt.
Nur der Oranjefluß führt stetig Wasser; doch ist er wie auch
der n-e Grenzfluß des hier sich ausbreitenden deutschen Schutzgebietes
für die Schiffahrt nicht zu benutzen. Sonst gibt es in dem ganzen
Gebirgslande keinen Fluß, der das ganze Jahr hindurch oberirdisches
Wasser führt, wenn auch in der Tiefe ihrer Betten Feuchtigkeit noch
zu finden ist. Zur Regenzeit jedoch, die in den s-en Sommer fällt,
füllen sie sich und werden zu wilden Strömen.
Nach C gehen die Tafellandschaften Deutsch-Südwestafrikas
allmählich in die Kalahari über. Diese ist eine weite, baumlose