1910 -
Halle a. S.
: Schroedel, Pädag. Verl.
- Autor: Wulle, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Präparandenanstalt, Seminar
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Hochebene wie die Prärien Nordamerikas, nur stellenweise eine
Sandwüste; denn wenn auch die Flußbetten meist trocken sind und
nur von Zeit zu Zeit Wasser führen, wenn auch Quellen und
Brunnen nur in weiten Entfernungen getroffen werden, so besteht
doch eine ziemlich regelmäßig wiederkehrende Regenzeit, und die
Vegetation ist beträchtlich dichter und mannigfaltiger als die der
Sahara. Vielfach ist die Kalahari „einem allerdings trockenbodigen
Parke ähnlich".
Im N fällt die Kalahari, wie auch der Plateaurand im O und
W zu dem abflußlosen Becken des Ngamisumpses ab, das nebst einer
Reihe von Salzpfannen und Salzsümpfen die tiefste Senkung des
südafrikanischen Hochlands bildet.
Klima, Tier- und Pflanzenwelt. Einen großen Einfluß auf
das Südafrika eigentümliche Landschaftsbild haben die klimatischen
Verhältnisse. Der Steppen-, ja stellenweise Wüstencharakter aus-
gedehnter Strecken im Innern und im W wird durch den großen
Wassermangel hervorgerufen. Im Südsommer, wenn über den
stark erwärmten Tafellandschaften ein Gebiet niederen Lustdrucks
liegt, herrschen fast durchweg sö-e Winde, und wie in Australien
bringt der Südost-Passat der Ostküste reichen Regenfall. Je weiter
nach W, desto mehr mindert sich die Höhe des Niederschlags (Natal
1100 mm, Port Elizabeth 525 mm). Aber über den heißen Ebenen
des Binnenlandes werden die Wolken, die das Gebirge überschritten
haben, erwärmt und in die Höhe gewirbelt; sie können darum ihren
Wassergehalt nicht niederschlagen. Im W verursacht der kühle
Strom, wahrscheinlich zum großen Teile aus kühlem Auftriebwasser
gebildet, die fast völlige Regenlosigkeit der an Nebeln reichen Küsten-
zone (Walfischbai 7 mm). Der kühle Strom bedingt auch die ver-
hältnismäßig niedrige Temperatur der Westküste, während die Ost-
küste durch die warme Mozambiqueströmung hohe Temperaturen bis
weit nach S aufweist. Die Temperaturschwankungen im Innern
sind recht bedeutend, sowohl die jährlichen als auch wegen der ge-
ringen Bewölkung die täglichen. Die Regenmengen, die nach W
und N zunehmen, sind ungleich auf das Jahr verteilt und fallen
meist wie in Australien als heftige Gewittergüsse.
Eine eigentümliche Erscheinung des Tafelberges ist das „Tafeltuch", das
sich bei heftigem Südostwind bildet. Die am Berge aufsteigende Lust kühlt sich
ab, verdichtet ihren Wasserdampf zu einer hellen Wolke, die am Nordabhange
herabzustürzen scheint, hier aber in einer Höhe von 900 in sich wieder auflöst.
Der offene Hafen der Kapstadt ist vor den Südoststürmen durch den Tafelberg
geschützt. Im Südwinter, zu welcher Zeit die Tafelbai den herrschenden
West- und Nordweststürmen preisgegeben ist, ankern die Schiffe im Simonshafen
in der Falschen Bai.
Im äußersten No, am Limpopo und Sambesi, geht das
Klima in das der Tropen über.
Die klimatischen Gegensätze machen sich auch im Pslanzenkleide
bemerkbar. Tropische Waldungen ziehen die gesamte heißfeuchte Ost-