1910 -
Halle a. S.
: Schroedel, Pädag. Verl.
- Autor: Wulle, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Präparandenanstalt, Seminar
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Zentralafriha*
Das Aongoland und die Aüste von Niederguinea.
Boden und Gewässer. Das Innere von Zentralafrika ist das
Gebiet des Kongo und ungefähr so groß wie Mitteleuropa, Italien,
Spanien, Frankreich und Großbritannien zusammen (3,7 Mill. qkm).
Die Grenze gegen Südafrika bildet die 1200—1500 m hohe, als
wellenförmiges Plateau auftretende Wasserscheide zwischen Kongo
und Sambesi. Von dieser nach N hin wie von dem ostasrikanischen
Hochland nach W und der nordäquatorialen Wasserscheide nach S
fällt das Land in Stufen zu dem inneren, 400 in nicht erheblich
übersteigenden, im allgemeinen ebenen Kongobecken ab. Beim
Verlassen der Stufen bilden die Flüsse Wasserfälle, die sich von
4—5° s. Br. bis unter den Äquator hinziehen. Der Hauptfluß ist
der Kongo, der wasserreichste der afrikanischen Ströme. Er durch-
fließt in feinem Oberlauf mehrere Seen und nimmt den Abfluß des
langgestreckten Tanganjikasees (Lukuga) auf. Unter dem Äquator
tritt er mit einer Reihe stattlicher Wasserfälle in das Kongobecken
ein. Von hier trägt er in seinem Mittellaufe den Charakter eines
langsam fließenden, oft außerordentlich breiten, von zahlreichen
Inseln bedeckten, schiffbaren Flachlandstromes. Bevor er das Küsten-
gebirge durchbricht, erweitert er sich zu dem 4000 qkm. großen
Stanley-Pool (stänle pul). Bei der Abdachung des Gebietes
nach Nw ahmen die Nebenflüsse (Kassai, Sankuru, Ubangi) den
Lauf des Hauptflusses nach. In 32 größeren Fällen strömen die
gesammelten Wassermassen des Kongo durch tiefe und zuweilen enge
Schluchten des Küstengebirges dem Meere zu und bilden in dem
schmalen Küstenstreisen einen Mündungsgolf, der in der Mitte
17 km, bei Banana 11 km breit ist. Die Strömung des Flusses
setzt sich weit ins Meer fort. Noch 22 km weit ist das Meerwasser
fast süß, 64 km seine Farbe fast gelblich, ja auf 300 bis 400 km
soll eine leichte, auf den Kongo zurückzuführende Färbung des Meer-
Wassers zu erkennen sein.
Der Küstensaum, die flache Einbiegung von Niederguinea, ist
im S mehr felsig, im N mehr flach und der Abstand des Gebirges
von der Küste größer; darum rücken auch die Fälle der Flüsse, die
n vom Kongo den Rand des Hochlandes durchbrechen (Ogowe,
Flüsse in Kamerun), weiter von der Küste ab. Während der Durch-
bruch des s - en Grenzflusses von Kamerun, des Rio Campo,
20 km von seiner Mündung entfernt ist, kann der Sannaga
bis 60 km und der W u r i bis 70 km von der Küste besahren
werden.
Im innersten Winkel des Guineagolfes, da, wo die ns-e Rich-
tung der Küste in die vorwiegend ow-e umbiegt, erhebt sich das
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