1910 -
Halle a. S.
: Schroedel, Pädag. Verl.
- Autor: Wulle, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Präparandenanstalt, Seminar
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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ist teils Landhandel (mit Rußland), teils Seehandel (in erster Linie
mit England, dann mit Japan, dem Deutschen Reich, der Union).
Der Schiffsverkehr liegt hauptsächlich in Englands und
Deutschlands Händen. Das Deutsche Reich unterhält Postdampfer-
fahrten nach China und eine reich entwickelte Küstenschiffahrt. Sind
auch die Chinesen vorzügliche Schiffer, so stehen bei ihrer allgemeinen
Starrheit fremden Kultureinflüssen gegenüber Schiffbau und Schiff-
fahrt auf derselben Stufe wie zu Marco Polos Zeit. Geradezu
feindlich stellte sich China zu dem Bau von Eisenbahnen; neben der
Überlandbahn Peking—hankou sind nur wenige Küstenlinien zur-
zeit ausgebaut, z. B. die Bahn von Taku nach Peking mit dem
Anschluß an die mandschurische Bahn, die deutsche Linie von Tsingtau
nach den Kohlenlagern Weihsien. Im übrigen dienen im Binnen-
lande bei dem schlechten Zustande der Landstraßen zunächst die
Wasserläufe dem Verkehr; aber die großartigen Kanalbauten, selbst
der Kaiserkanal, verfallen, und von den großen Strömen dienen dem
Schiffsverkehr nur der Jangtsekiang und seine Nebenflüsse, auf
denen sich Dschunken in großer Zahl bewegen.
Staatenknndliches. 1. Das Kaisertum China ist eine Despotie;
mit den Nebenländern (Mandschurei, Mongolei, Ostturkestan und
Dsungarei, Tibet) hat es eine Größe von 11 Mill. qkm und zählt
es 330 Mill. Bewohner. Das eigentliche China ist fast 4 Mill. qkm
groß und hat 320 Mill. Einwohner, so daß auf das qkm 82 Ein-
wohner kommen; am dichtesten ist die Bevölkerung im Tieflande des
Hoangho und Jangtsekiang, wo bis 220 auf dem qkm wohnen.
Besonders drängen sich die Bewohner in Städte zusammen; 1890
gab man vier Städten 1 Million Einwohner. Heute gelten drei als
Millionenstädte: Peking, Hsiangtan und Hsingan; über 1k Million
beherbergen außerdem noch acht. Haupt- und Residenzstadt ist
Peking [x] (1600), der Vereinigungspunkt der Karawanenstraßen
aus der Mongolei und Mandschurei, durch einen Kanal mit dem
Peiho, durch Eisenbahnen mit der Nordgrenze des Reiches, mit
Hankou im S und Tsingtau im O verbunden. -
P. besteht aus zwei Hauptteilen, der Mandschu- oder Tatarenstadt und
der Chinesenstadt; beide sind von Mauern umgeben und durch eine Mauer von-
einander geschieden. Den Mittelpunkt der Mandschustadt bildet die kaiserliche
Stadt, die die eigentliche Residenz, die verbotene Stadt, umschließt. Zwischen der
Hofburg und der die Tataren- von der Chinesenstadt trennenden Stadtmauer be-
findet sich das jetzt durch eine Verteidigungsmauer geschützte Gesandtenviertel. In
der Chinesenstadt stehen die beiden großen Tempel: der Himmels- und der Acker-
bautempel. Die Straßen laufen von N nach S und von W nach O; an den
Kreuzungspunkten der hauptsächlichsten befinden sich hölzerne Triumphbogen.
Nanking m (267), am Jangtsekiang, ist die alte Residenz, der
Mittelpunkt der Industrie, vor allem der Baumwollindustrie (nach
der Stadt N. trägt das Gewebe Nanking den Namen) und der
Seidenindustrie, außerdem die Gelehrtenstadt Chinas. Der Handel
ist an Schanghai □ (651) übergegangen, die bedeutendste Handels-
Wulle, Erdkunde. Ii. 11