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1. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 3

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 3 - sechs Jahrhunderten bewegt hatte, gelöst: auf den Schlachtfeldern von Königgrätz und Sedan erstand das neue „Deutsche Reich". Zwar fällt das Deutsche Reich uicht mit den oben bezeichneten Grenzen der mitternächtigen Abdachung der Alpen völlig zusammen; denn der westliche Teil des Norddeutschen Tieflandes wird von zwei selbständigen Staaten, Belgien und den Niederlanden, einge- nommen, der Südosten, Böhmen und Mähren, gehört zu Oster- reich, und im Nordosten ist dem genannten natürlichen Rahmen das germanisierte Preußenland eingefügt. Da es jedoch den Haupt- teil und Kern des „deutschen Bodens" ausmacht, in seinen Be- wohnern seit mehr als 25 Iahren das Bewußtsein nationaler Zu- sammengehörigkeit immer mehr erstarkt ist, das Deutsche Reich zu einem Hort deutschen Wesens, zu einem kräftigen Schutz des deutschen Namens geworden ist, so ist es mehr als ein „politischer Begriff"; es ist ein „Land" im vollen Einheitssinn\ so daß wir nunmehr, wie es längst volkstümlich geworden ist, „Deutschland" und „Deutsches Reich" der Gegenwart einander gleich setzen dürfen. Gliederung des Bodens. Der äußerste Süden hat Anteil an dein Hochgebirge Europas, den Alpen (den nördlichen Kalk- alpen). Im Osten reicht das osteuropäische Tiesland mit seinen Ausläufern in deutsches Gebiet herein. Den Hauptteil nimmt das deutsche Mittelgebirge mit dem ihm im Norden angelagerten Norddeutschen Tieslande ein. Das deutsche Mittelgebirge ist ein mäßig hohes, vielgestaltetes Bergland, dem der Paralle^ismus seiner Gebirgszüge eigentümlich ist (von Süden nach Norden zu beiden Seiten der Oberrheinischen Tiefebene, von Südwesten nach Nordosten zu beiden Seiten des Rheinlaufs von Mainz bis Bonn, von Süd- osten nach Nordwesten mit konvergierenden Zügen das Sudetensystem im weitesten Sinne des Wortes, auch hercynisches System ^ genannt). Eine die deutsche Mittelgebirgslandschast von Westen nach Osten durchziehende Reihe von Bergzügen vom Hunsrück bis zu den Sudeten bildet die Grenze zwischen Nord- und Süddeutschland. Der gesamte deutsche Boden von den Alpen bis zur Nord- und Ostsee ist heute ein verhältnismäßig ruhiges Schollenland. Seine ältesten Gesteine bildeten einst ein alpenhohes Bergland, dessen Hebung kurz vor der Steinkohlenbildung besonders lebhaft war und bis in die Dyaszeit sich fortsetzte, dann aber in Zentraleuropa definitiv erlosch 3. Die zerstörenden und abtragenden Kräfte er- niedrigten es; durch wiederholtes Untersinken unter das Meer wurden die tieferen Teile eingeebnet, bis in der älteren Tertiärzeit die Heraus- bildung der jetzigen Oberflächenform vor sich ging. Es traten Spannungen in der Erdrinde ein; diese wurden durch Sprünge * Kirchhofs > Deutschlands natürliche Gliederung und seine geschichtliche Grenzverengnnq. 2 Die Silva Hercynia war das ausgedehnte Waldgebirge der Römer, das die Grenze ihres Vor- dringens nach Osten bildete. 3 A. Penck, Das deutsche Reich, in A. Kirchhofs, Unser Wissen von der Erde. Ii. Band. I. Teil, 1. Hälfte. 1*
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