1905 -
Halle a.S.
: Schroedel, Pädag. Verl.
- Autor: Wulle, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Präparandenanstalt, Seminar
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Fangergebnis um die Hälfte lauf ea. 7 Mill. J4 im Jahre 1897).
Trotzdem bedürfen wir einer erheblichen Einfuhr, hauptfächlich aus
Schweden, Großbritannien und Dänemark.
Die Binnenfischerei beschäftigte im Jahre 1895 über 14000
Personen.
c. Die Waldkultur.
Die Waldungen bedecken den vierten Teil des deutschen Bodens.
In Europa sind nur Schweden, Rußland, Norwegen und Österreich-
Ungarn waldreicher, wahrend von Frankreich nur 1/nl von den
Niederlanden weniger als 1/i6, von Dänemark nur 1/2o, von Eng-
land 725 die Bodenfläche bedeckt. Deutschland, das vollständig in
der Waldregion der nördlichen gemäßigten Zone liegt, war in den
ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung ebenso ein Waldland wie
im 16. Jahrhundert die Länder Nordamerikas östlich vom Felsen-
gebirge und würde, wenn heute die Menschen Deutschland verließen,
sich wieder vollständig mit Wald bedecken; denn das Kulturland ist
dem Waldland abgerungen. Viele Ortsnamen aus Wald, Hain,
Nöda oder mit Baumnamen zusammengesetzt deuten daraus hin, daß
da Wald war, wo heute Wiesen und Ackerfelder sich ausbreiten.
Konnte man einst in der Zurückdränguug des Waldes einen
Maßstab für den Knlturfortfchritt finden, so ist heute eine rationelle
Waldwirtschaft, gefördert durch forstwissenschastliche Studien, ein
Zeichen fortschreitender Kultur. Durch Regelung der Holzschläge,
Sorge für hinreichenden Nachwuchs, Pflege des Baumbestandes und
gesetzliche Neuaufforstungen wird zwar das ursprüngliche Waldbild
vollständig geändert, aber auch eine nutzbringende Verwertung des
Wald'bodens erzielt. Ehemals herrschte der Laubwald durchaus vor;
heute nimmt er nur 1/s des gesamten Waldbestandes ein. In ihm
überwiegt die Buche; doch sind auch Eiche, Birke, Erle und Espe
weit verbreitet. „Das einzige deutsche Gebirge, das sich seinen alten
Laubwald erhalten hat, ist der Spessart, dessen Staatsforsten fast
zu dreiviertel Eichen- und Buchenwald sind. Reich an Laubwald
ist auch noch die Hardt und der Odenwald. In Thüringen sind die
Vorberge reich an Laubholz im Gegensatz zum dunkeln „Wald", und
so trägt auch der Kyfshäuser ein dichtes Kleid von Eichen nud Buchen.
Die Eichen Westfalens, des Weserlandes, der Pleißeniederuugen, die
Buchen, die sich in Ostholstein, Mecklenburg und Preußen in der
Ostsee spiegeln, sind Reste eines uralten Bestandes"^. Von den
Nadelhölzern finden sich in dem bergigen Mittel- und Süddeutsch-
land Fichten und Tannen, in dem Tieflande ist der Charakterbaum
die Kieser; überall tritt vereinzelt, nie ganze Wälder bildend, die
Lärche aus. Die einst häufige Eibe ist bis aus einzelne zerstreute
Bäume und kleine Gruppen am Rande der Mittelgebirge verschwunden,
1 Ratzel, Deutschland, S. 190.
Wulle, Erdkunde Iii. q