1884 -
Calw [u. a.]
: Verl. der Vereinsbuchh.
- Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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I. Die Schweiz.
beinahe überall neben dem Feldbau Fabrikation treibt. Daher die Seideweb-
stuhle in den reinlichen Stuben der so hübschen freundlichen Dörfer im „Züribiet",
die Baumwollweberei im Thnrgau, in St. Gallen und Glarus, die vielen Baumwoll-
fabriken in den Flnßthälern, die Stickerei im lieblichen Appenzeller und im St. Galler
Gebirgslande, die Strohflechterei im Aargau, die Seidebandweberei im Basel-Biet u. s. f.
Und eine nicht kleine Zahl, alt und jung, suchen auswärts ihr Brot, um mit etwas
Erspartem heimzukehren. Die fremde Frucht aber, deren die Schweiz bedarf, bezieht
sie aus Oberschwaben über den Bodensee, wo Rorschach vor der Eisenbahnzeit lange
der hauptsächlichste Fruchtmarkt der Schweiz war, und aus Frankreich.
Ansehnliche altgegründete Städte liegen am inneren Rande der Ebene, vor
den Mündungen der größeren Thäler, am Ufer eines Sees: Gens, Thun, Luzern
5ig. Z?. Luzern mit dem Rigi im Hintergrund.
(§ 87), Zug, Zürich, St. Gallen (§ 40). Andere weiter entfernt vom Gebirge,
erhöht auf See- oder Flußuferu: Lausanne am Genfer See auf drei Hügeln, gegen-
über den Savoyer Alpen, und Freiburg („im Üchtland") über den schroffen felsigen
Ufern der Saane, — diese im Südwesten der Hochebene. In der Mitte der
Hochebene aber, auf einer Halbinsel der Aar, die nunmehrige Bundesstadt der
Schweiz, — das stolze Bern; dann das gewerbsame reiche Winterthur in der Thal-
ebene der Töß, und Frauenfeld über der Mnrg, im Nordosten. Während die Städte,
dem Zeitgeiste folgend, das neuzeitliche Wesen angenommen haben, sind die Gebirgs-
Völker dagegen dem einfachen Hirten- und Naturleben treu geblieben (außer wo viel-
bereiste Gegenden durch Fremde Schaden gelitten haben). Der Widerstand gegen
das Drängen der Neuschweizer hat daher schon mehr als einmal, zuletzt 1847, zu
Sonderbünden und Bürgerkriegen geführt.
Z. Volk und Staat.
§ 92. Die Schweiz, ursprünglich, vor mehr als zwei Jahrtausenden, von
Kelt-en(Helvetiern) bewohnt, deren Psahlbanten (Fig. 38) man zuerst im Züricher
See gefunden hat, ist frühzeitig von den Römern in den Kreis ihrer Kulturwelt