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1. Lesebuch der Erdkunde - S. 97

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Ii. Das Deutsche Reich. 97 Ii. Das Deutsche Reich. Indem wir uns anschicken, die verschiedenen natürlichen Gebiete des Deutschen Reiches zu durchwandern, finden wir, daß das Ganze in 3 große Abteilungen zerfällt: 1) Süddeutschland, zwischen den Alpen (nebst dem Rhein) im Süden und der Mainlinie oder dem mitteldeutschen Gebirgszuge (Fichtelgebirge—taunus—huus- rück) im Norden; 2) Mitteldeutschland, oder die Gebirgs- und Hügelländer nördlich vom Main; 3) Norddeutschland oder das Flachland am Nordsaume der mitteldeutschen Gebirge. 1. Süddeutschland. Süddeutschlaud, in das wir von der Schweiz zunächst gelangen, enthält von West nach Ost folgende Gebiete: das Reichsland Elsaß-Lothringen, Baden, Hohen- zollern, Württemberg und Bayern. Das südliche Stück von Hessen-Darmstadt betrachten wir in Verbindung mit dem ganzen Großherzogtum erst später. Aas Aeichsland Ltfaß-Lotljringen. § 96. Wenn wir bei Kehl auf der prachtvollen Eisenbahnbrücke über den Rhein fahren, gelangen wir bald nach Straßburg, der seit 1870 wieder deutsch gewordenen Stadt. Ja, deutsch ist da noch alles, die hohen Giebelhäuser, mitunter stattliche Bürgergebäude, in oft engen, krummen, winkligen Gassen, fast lauter deutsche Gesichter, vor allem die Sprache, zwar eine nicht gar angenehme, fast jüdelnde Mundart, der alemannischen verwandt; — doch die Straßen tragen französische. Namen und viele Gebildete beider Geschlechter reden die fremde Sprache mit Lust, wenn nicht immer mit Geschick. . Das ganze Elsaß, — die Vogesen samt dem ebenen Vorlande auf dem linken Rheinufer — ist ja ursprünglich deutsches Land, und erst vor 200 Jahren vom Deutschen Reiche abgerissen, freilich auch schmählich von ihm preisgegeben worden. Während dieser langen Zeit ist es allerdings ziemlich französiert worden. Doch ist noch fast überall deutsche Zunge und deutsche Sitte mit freiem Sinn und Provinzial- Patriotismus im Elsaß heimisch, und deutsche Gründlichkeit dem gallischen Element beigemischt. Von dem letzteren fällt dem Fremden zweierlei auf: einmal die uuge- meine Leichtigkeit des Umgangs, die unverwüstliche Heiterkeit, die Artigkeit des Be- nehmens, die Lebhaftigkeit und Ungeniertheit, und dabei die Gewandtheit, das Richtige und Witzige zu treffen, nebst einer guten Portion Selbstgefälligkeit, als wäre man nun unter der ersten Nation der Welt, — und dann, daß überall fast das zweite Wort „Paris" ist, als ob die ganze Welt in Paris aufginge. (Elisaß— Fremdensitz.) Straßburg (mit 105 000 E.) ist schon durch seine Lage, an der großen europäischen Heerstraße von Wien nach Paris, eine bedeutende Stadt; aber als größter Handelsplatz am Oberrhein, als Sitz einer neuen, großartigen deutschen Universität und des kaiserl. Statthalters der Reichslande, sowie endlich als Festung ersten Ranges, nimmt es weitaus die erste Stelle unter den Städten des Oberrheins ein. Lesebuch der Erdkunde. 7
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