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1. Lesebuch der Erdkunde - S. 146

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
146 Ii. Das Deutsche Reich. § 143. 3. Der Franken-Jura ist uns schon als Fortsetzung des Schwäbischen Jura (§ 123) bekannt. Gerade wo dieser in jenen übergeht, liegt Nördlingen und das Ries an seinem nördlichen Fuße, von wo ihn die Eisenbahn nach Donauwörth in dem Durchbruchsthale der Wöruitz quer durchzieht. In der That behält der Jura in Bayern denselben Charakter wie in Schwaben, als rauhe, wasserarme, von Klüften und Höhlen durchzogene Höhenplatte mit nord- west- oder westwärts gerichtetem malerischem Steilabfalle, denselben romantischen Thälern, und vereinzelten Vorbergen; ferner mit der schwachen Absenkung gegen Süd-Ost und der allmählichen Erniedrigung nach Norden. Nur ist der Jura iu Bayern überhaupt niedriger als in Schwaben, alles trägt einen geringeren Maß- stab. Dagegen hat er in Bayern bei gleicher Breite von 3—6 M. eine längere Ausdehnung (30 M.) bis zu seinem Ende am Main. Er verändert seine östliche Richtung (von der Altmühl an) in eine nördliche, hat auf seiner Hochfläche teilweise mehr buckelartige Kuppen, in der nördlichsten Strecke sogar eine rückenförmige Bil- duug, die gegen Osten so steil abfällt wie gegen Westen. Zweimal wird er von Flüffen des jenseitigen Hügellandes in engen Thälern durchbrochen: zuerst in seiner schmälsten Strecke (am Ries) von der Wörnitz, dann im langen, vielgekrümmten Durchbruche der „Eichstädter Alb"*) von der Altmühl, wie der Schwäbische Jura von der Donau. Dieser Durchbruch der Altmühl hat die Erbauung des Ludwigs- kauals ermöglicht. Beide genannte Flüsse, die von dem äußersten Westrande des Hügellandes merkwürdiger Weise südostwärts der Donau zuströmen und somit den ganzen Jura durchbrechen, haben sich vor ihrem Einbrüche in den Jura große Laudbuseu ausge- arbeitet: die Wörnitz das fruchtbare, mit schönen, oft uralten Schlössern und Klöstern, Städten und Dörfern überfäete Ries am Rande der Plutonischen Erhebungen, öst- lich vom Nips (§ 124), die Altmühl mit einigen Bächen den Busen von Treuchtlingeu. Von den Vorbergen sind die interessantesten der weithin sichtbare langgestreckte Hesselberg bei Wassertrüdingen vor dem Ries 714 m, dessen Aussicht bis zum Asberg tief in Schwaben, zum Fichtelgebirge und den Alpen reicht; die Gelbe Bürg und die Wülzburg, die beiden Eckmarken vor dem Treuchtliuger Busen und die Sulzbürg vor dem Busen von Beilngries, weiter nördlich der Diuberg und der Moritzer Berg am Busen von Hersbruck östlich von Nürnberg einerseits, und Schloß Hohenstein und Feste Rothenberg andrerseits, und noch nördlicher die Ehrenbürg vor dem Ebermannstädter Busen (Wiesent-Fluß) des Muggendorser Gebirges. Die höchste, wasserärmste, ödeste und rauheste Hochfläche des Frauken-Jura (bis 560 m Höhe) ist dessen Mitte zwischen der Altmühl und den Quellen der Peg- nitz, das N o r d ga u. Nur sein großer Westrandbusen um Hersbruck (den man schon die „Nürnberger Schweiz" nennen wollte), und der Busen der Vils ain Ostrande bei Amberg sind romantische und liebliche Landschaften. — Bei weitem der merk- würdigste Teil aber ist das weltberühmte „Muggendorser Gebirge" (die nördlichste Strecke des Ganzen) durch seine großartigen, mit Gebeinen von Tieren der Vorwelt angefüllten Höhlen (besonders die Gailenreuther, Rosenmüllers-, Lud- *) Der Fränkische Jura heißt zuerst im W. „Rauhe Wanne (Rauchwanne)", ganz schmal bis zur Wörnitz, von da bis zum Einbrüche der Altmühl „Hahnenkamm", weiterhin bis zur Sulz und unteren Altmühl „Eich- städter Alb". Dann in nördlicher Richtung das „Nordgaugebirge" und zuletzt das „Muggendorser Gebirge". (In der Gegend von Nürnberg „Houbirg", hohes Gebirge.)
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