1884 -
Calw [u. a.]
: Verl. der Vereinsbuchh.
- Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Rheinprovinz. Die Eifel.
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Lahnmündung den Rhein erreicht. Bekannt sind die milden Weine der Mosel. Ihre
Weinberge nehmen sogar eine größere Fläche ein als die am Rhein.
§ 169. Einen schroffen Kontrast gegen die lieblichen Mosellandschaften bildet
das vom Moselthale nordwärts aufsteigende Bergland, die Nordhälfte des Weft=
rheinischen Schiefergebirges. Es ist, gegenüber dem basaltischen Westerwalds,
die vulkanische Eifel,
eine meist öde, wilde, bergige Höhenplatte, 5—600 m hoch, mit flachrückigeu, nur
wenig über die breiten, meist baumlosen Heide- und Moorflächen erhabenen Berg-
zügen, oder mit einzelnen Haufen von Waldbergen. Was dem Berglande jedoch
noch mehr ein gebirgsartiges Aussehen gibt, sind die zahlreichen engen steilen Thäler,
die Menge einzelner, oft schöngeformter und häufig burggekrönter Kegelberge des
vulkanischen Gesteins, und ringförmige Felshöhen: ausgebrannte Vulkane, die das
5ig. 57. Gegenwärtiger Zustand der Vulkane und Maare der Cifel.
Schiefergebirge durchbrochen haben, und deren offene oder eingestürzte Krater nicht
selten mit Teichen und Seen von großer Tiefe, „Maare" genannt, angefüllt sind.
In diesen Kratern liegt zuweilen eine Ortschaft. Lavaströme und Schlacken sind
überall verbreitet. Die Hauptgesteine der vulkanischen Ausbrüche find Basalt, Tuffe,
vulkanischer Sand und Asche, Bimssteinbreccien.
Man unterscheidet hauptsächlich zwei vulkanische Bezirke: einen in der Ober-
eifel, wo die Doldenhöhe (690 m) bei Prüm, und die hohe Acht (760 m) bei
Adenau, durch Basaltsäulen, verglaste Lavaberge, Mineralquellen, Maare und Höhlen
(Eisgrotte bei Geroldstein, Winters eisfrei) sich auszeichnen; den andern in der Unter-
eifel, wo unweit Andernach in einer weiten kraterförmigen Einsenknng der imposante
tiefblaue Laach er See einsam daliegt, von vulkanischen Hügeln, nackter Lava und
Schlacken umgeben, ohne natürlichen Ausfluß. Aber eine Menge reicher Kohlensäure-
quellen entströmen dem Boden umher. Von dem See aus Zieheu alte Schlackenströme
in die benachbarten Thäler hinab, die als poröse Mühlsteinlava und als vulkanischer
Traß zu Wasserbauten weit verführt und verschifft werden. (Südlich vom See ist das