1884 -
Calw [u. a.]
: Verl. der Vereinsbuchh.
- Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
180 Ii. Das Deutsche Reich.
(Hamich, Hainleite, Ettersberg. Schmücke, Finne) hin; das herrlichste aber ist die
„g o l d e n e Aue" (der Helme) an der Nordgrenze, ein weites tiefes Längenthal
zwischen Thüringen und dem Harze im Preußischen, aus welchem inselartig der
sagenreiche kleine granitne K y s f h ä u s e r 470 m emporragt.
Sig. 61. Der Jftnfffyäufcr.
Die Platte fällt nach N., W. und O. mit scharfen Rändern zu den roman-
tischen Thäleru an ihren Grenzen ab: zur Werra (W., unweit Eisenach), zur Saale
(£>., Jena), und zur goldenen Aue (N.). Im N.-W. aber erhöht sich an der
oberen Unstrnt das rauhe und dürre einförmige „Eichsfeld" 400 m hoch (Ohm-
berge 524 m), dessen Bewohner sich dürftig durch Weben und Spinnen erhalten.
Die niedrigste (bloß 160 m hohe) und ebenste Landschaft Thüringens dagegen breitet
sich mit ihren fruchtreichen Gauen nördlich von Erfurt gegen die untere Unstrnt
aus; sie ist eine wahre Mulde, von Luther Schmalzgrube genannt. — Gebirge aber
und Niederung zusammen, bilden eine eigentümlich lustige Landschaft, daher auch
der Thüringer mit inniger Anhänglichkeit seinem lieben Heimatlande zugethan ist.
Volk und Städte von Thüringen.
§ 181. Die Hermuu-Duren, ein mit den Sueven verwandter hermiouischer Stamm,
hatten einst dies Land inne, das auch Teurio-Heim hieß; und wenn sie sich weithin der-
breiteten, blieb doch ein guter Teil auf dieser Grenzmarke Mittel-Deutschlands gegen die
Slaven zurück, anfangs ein kräftiges Reich mit ausgebildetem Königtum. Es wurde
jedoch schon 528 durch die Sachsen und Franken geteilt, und erhielt seine erste Kultur
durch Bonifatius. Später wurde es den hessischen Landgrafen zugeteilt, unter denen der
Minnesang blühte. Zu Meißen geschlagen (1263), ward es später (1485) Besitz einer eigenen,
der Ernestinischen Linie des alten thüringisch-sächsischen Hauses, und dann durch öftere
Teilungen noch mehr zerspalten. Jetzt sind dies die vier „Sächsischen" Herzogtümer. Die
kleinen Schwarzbnrgschen und Reußscheu Fürstentümer (deren Fürsten dort alle „Günther",