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1. Lesebuch der Erdkunde - S. 181

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Thüringen. Volk und Städte. 181 hier nach altertümlicher Sitte der Vögte, die sie einst waren, „Heinrich" heißen) sind ihren alten ritterlichen Grafen als selbständige Lande verblieben. — Thüringen war (mit Prenßisch-Sachsen) die Wiege der Reformation: die Wartburg, wo die deutsche Bibel entstand, und an deren Fuße Eisenach, liegen am Nordwest-Abfälle des Thüringer Waldes, im Thale der Hörsel kurz vor deren Mündung in die Werra; Möhra ^ (Stammort von Luthers Familie), ; : ; " .. südlich davon am West-Fnße, und Erfurt in der Thüringer Niederung. Nachdem dann Jena die Hoch- schule des strengen Luthertums ge- worden (1558), später für den Sitz studentischer Rohheit gegolten hatte, wurde Thüringen einer der ersten Bildungsherde Europas, durch Männer wie Goethe, Schiller, Herder, Fichte, Schölling 2c., die Karl August (feitl775) inweimar und Jena um sich sammelte. Die ansehnlichsten Städte dieses alten Kulturlandes sind: auf der Süd- und Südwest- Seite des Thüringer Waldes, und zwar in demjenigen Teile des Herzogtums Koburg-Gotha, der in dem Hügelland am Südfuße des Gebirges liegt: K o b u r g (6 M. nördlich von Bamberg) im schönen Jtzgrnnde 16000 E., gewerbsam. Im Herzogtum Meiningen, das in Hufeisenform den West- und Südfuß des Thüringer Waldes nebst dessen Ostrand umfaßt: Hildburghauseu, eine freund- 5ig. 62. Die wartburg. liche Stadt, Ziemlich eben an der Werra; weiter abwärts in dem nuu anmutig gewordenen obstreichen Werrathale Mein in gen (19000 E.), Hauptstadt des gleichnamigen Herzog- tums. Die Fabrikorte wie Sonneberg sind schon (S. 179) genannt. Aus der Nordwest- und Nordseite: Eisenach, 19000 E., einerseits von der Wart- bürg, andererseits vom Hörselberg (Tannhäuser) überragt, Hauptort des gebirgigen Weimarschen Fürstentums E., das bis zum Rhöngebirge aussteigt, das westlichste Thüringer Staatsgebiet, an Hessen-Kassel grenzend. Gotha, größte Stadt des Thüringer Waldes, 36000 E., in freundlicher, freier, aber etwas hoher (300 m) Hügelgegend, reich an Schlössern, Gärten und allerlei Anstalten, schön und gewerbsam, eine der hübschesten Städte Deutschlands; Hauptstadt des Herzogtums Sachseu-Koburg - Gotha, in dem größeren Gebiet desselben, das eben hier auf dem Rücken des Thüringer Waldes gegen Norden liegt. — Nördlich von Gotha, am Nordfuße der 460 m hohen Hainleite, ist Sonders- hausen an der Wipper, der Hauptort der fürstlich Schwarzburg-Sondershaufeuscheu kornreichen „Unterherrschaft"; die „Oberherrschaft" mit dem lebhaften Arnstadt an der Gera (11000 E.) liegt am Nordfuße des Thüriuger Waldes. In der Goldenen Aue treffen wir das gewerbsame Nordhausen (26000 E.). Unweit Stollberg das Silber- bergwerk Straßberg. Auf dem Eichsfeld ist Mühlhaufeu au der Unstrut (23000 E.) durch seine Webereien bemerkenswert. — Ersurtin preußisch Sachsen ist die wichtigste und bei weitem größte, mittelalterlich aussehende Stadt Thüringens (53000 E.), Festung ersten Ranges in trefflich angebauter Mulde, an der dort einen niedrigen Hügeldamm durchbrechenden Gera, ausgezeichnet auch durch seinen Gartenbau (etwas Weinbau, viel Gewerbe ze.); Naumburg, am Nordostrande der Thüringer Ebene, ebenfalls preußisch, in schöner Gegend über dem Einflüsse der Unstrut in die Saale, mit fruchtbaren Auen und selbst
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