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1. Lesebuch der Erdkunde - S. 251

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
Böhmen. 251 So erstreckt sich das mächtige Reich von den Grenzen der Schweiz und der Lombardei bis zur Moldau durch 210 M. (oder 1548 km) in die Länge und von Böhmens Nordgrenze bis zur Südspitze von Dalmatien durch 137 M. (1013 km) in die Breite mit einem Gebiet von 11 354 Q.-M. (oder 625 168 qkm) der schönsten und reichsten Lande, und einer Völkermasse von nahezu 38 Millionen deutscher, slavischer, magyarischer (ungarischer), walachischer und italienischer Völker- stämme. — Einst die erste Macht der Welt steht es jetzt dem Deutschen Reich, Groß- britannien, Nordamerika und Rußland entschieden nach. Seit 1867 besteht die offizielle Teilung des Reichs in 2 Hälften, 1) das österreichische Staatsgebiet oder die im Reichsrat (zu Wien) vertretenen, deutschen und slavischen Länder; und 2) das ungarische Staatsgebiet oder die Länder der u u ga r i s ch e n K r o n e, die ihre Vertretung im R e i ch s t a g (zu Buda- Pest) haben. Eine einheitliche Leitung des Doppelstaats bleibt eine schwierige Aufgabe. Geographisch verteilen sich diese Länder folgendermaßen: Im Norden liegen Böhmen, Mähren und Schlesien — Mittelgebirgsländer, in denen etwa 2l$ Slaven mit 1is Deutschen gemischt sind. Östlich davon: Galizien und Bukowina, Mittelgebirgs- und Tiefland mit fast ausschließlich slavischer, in der Bukowina auch rumänischer Bevölkerung. In der Mitte: das eigentliche Österreich ob und unter der Enns, nebst Salz- bürg — Voralpenländer, fast ungemischt deutsch. Daran schließen sich die 4 Zentral- alpenländer, Vorarlberg, Tirol, Steiermark und Kärnten (das erste deutsch, das zweite von Deutschen und Italienern, die beiden letzteren zu 2ls von Deutschen und zu V3 von Slaven bewohnt). Die große Masse im O st e n füllt das nichtdeutsche Ungarn- Siebenbürgen aus, Mittelgebirgs- und Tiefland. Im Süden: Krain, Küstenland (Trieft, Görz-Gradiska, Jstrien) und Dalmatien, das erste noch Alpenland, die beiden letzteren Karstländer. Im Osten dehnt sich Kroatien-Slavonien längs der Südgrenze von Ungarn aus. Die Länder dieser Ab- teilung haben vorherrschend slavische Einwohnerschaft.*) 1. Aas österreichische Staatsgebiet besteht aus 17 Kronländern, die wir in der soeben angedeuteten Ordnung betrachten. 1. Das Königreich Böhmen. § 239. Böhmen ist das rings von den Hereynis chen**) Gebirgszügen (s- S. 138) umwallte Berghöhenland der oberen Elbe und der Moldau, zwischen Sachsen, Schlesien, Mähren und Bayern. Doch nur das Erzgebirge (S. 183) im N.-W. steigt schroff auf, weniger steil im Norden das Lausitzer Gebirge und im N.-O. die Sudeten (S. 229), während gegen S.-W. der Böhmer-Wald (@. 147) in einer verworrenen Terrasse sanft ansteigt, und im S.-O. die böhmisch- mährische Gebirgsplatte kaum eine merkliche Grenzscheide bildet. So kehren das Riesengebirge, das am höchsten aufsteigt, und der Böhmer-Wald, der weit die wildeste Natur hat, nicht ihre Steilabfälle einander zu, sondern ihre sanften Abdachungen. *) über die verschiedenen Zweige der Slaven f. bei Ungarn S. 286. **) Wenn S. 138 von dem Hercynischen Gebirgssysteme gesagt wurde, daß seine Zuge nordwestlich streichen, so gehören von Böhmen-Mähren die Sudeten und der Böhmer Wald hieher, Allein diese Gebirgszüge sind durch Querriegel verbunden, die man ebenfalls zum Hercyuischen System rechnet; es sind dies die böhmisch- mährische Höhenplatte, die Grenze zwischen Böhmen und Mähren, und das Erzgebirge nebst dem Elbsandstein- gebirge, die Grenze gegen Sachsen.
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